Sollten Kindergartenkinder schon das Lesen lernen?

Die Sorge kennen viele Eltern: Was, wenn mein Kind in die Schule kommt, und die Mitschüler sind schon viel weiter? Unsicherheiten, wie sehr man sein Kind fördern sollte, sind vollkommen normal, schließlich wollen alle Eltern ihr Kind optimal auf das Leben vorbereiten. Die Frage, ob Kinder schon vor dem Schulbeginn lesen lernen sollten, gehört dabei auch dazu. Aber ist das Lesen lernen im Kindergarten eine sinnvolle Fördermöglichkeit oder übt es unnötigen Druck aus? Wir haben uns für euch mit dem Thema beschäftigt.

Lesen im Kindergarten – das sind die Meinungen

Musikkurs, Sport und Nachhilfe – umfassende und frühzeitige Förderung scheint Eltern immer wichtiger zu werden. Laut der dritten HABA Bildungsstudie, in der etwa 3.000 Eltern unter anderem zum Thema Frühforderung befragt wurden, lehnen aber 81 % eine Verschulung der Kindergartenzeit klar ab: Sie befürchten, die leistungsorientierte Förderung könnte der kindlichen Entwicklung schaden.

Diese intuitive Befürchtung wird auch durch wissenschaftliche Daten gestützt. In Bezug auf das Lesenlernen kommen Experten zu dem Ergebnis, dass ein vorgezogener Unterricht überflüssig sei und sogar von wichtigeren Aufgaben ablenke. Alle Ergebnisse der Studie könnt ihr im Bericht zur dritten HABA Bildungsstudie nachlesen.

Priorität im Kindergarten: Vorlesen!

Kinder haben in der Schule ausreichend Zeit, lesen zu lernen. Der Unterricht durch Fachkräfte bietet ideale Voraussetzungen, um Schreiben und Lesen zu erlernen. Einige Kinder haben ein ausgeprägtes Interesse an den Buchstaben und lernen von sich aus lesen. Alle anderen solltet ihr nicht dazu zwingen. Viel wichtiger ist in diesem Alter, ein grundsätzliches Interesse an Büchern und Sprache zu wecken, denn das erleichtert das Lesen lernen in der Schule.

Das Vorlesen von Geschichten, Bilderbüchern und Märchen ist eine gute Möglichkeit, die Fantasie anzuregen und Begeisterung am Lesen zu wecken. Und: Auch beim Vorlesen erweitern Kinder ihren Wortschatz und bekommen ein Gefühl für Grammatik und Satzkonstruktionen. Zudem ist das Vorlesen eine prima Gelegenheit zum Runterkommen, Kuscheln und Relaxen, egal ob im Kindergarten oder zu Hause mit Mama und Papa.

„Was steht da?“ – Wenn Kinder Lesen lernen wollen

Kindern lesen beibringen im Kindergarten | Image

Viele Kinder zeigen schon im Kindergartenalter ein großes Interesse an Buchstaben und können es kaum erwarten, lesen und schreiben zu lernen. Sie fragen jetzt zunehmend Dinge wie „Was steht da?“ oder „Kannst du mir das vorlesen?“. Wörter sind eine geheimnisvolle, faszinierende Welt, und wenn Kinder sich dafür interessieren, solltet ihr ihm diese Welt natürlich nicht vorenthalten. Vielmehr können Ihr euer Kind behutsam an Buchstaben und Wörter heranführen.

Buchstaben überall:

Lasst es selbst bestimmen, wann und wie umfangreich es sich mit dem Lesen lernen beschäftigen möchte und stellt ihm ggf. verschiedene Medien zur Verfügung: Einige Kinder lernen mit ihren Bilderbüchern, andere entziffern Straßenschilder oder schreiben ihre eigenen Namen. Unterstützt, wenn nötig, aber fordert nichts ein.

B-E-N: Der eigene Name ist meist der Einstieg zum Lesen lernen und das erste Wort, das Kinder selbst schreiben können. Mit Lesen hat das nicht immer etwas zu tun, vielmehr erkennen die Kinder hier eine Zeichenfolge wieder. Die Bedeutung der einzelnen Zeichen bleibt vielen weiterhin ein Rätsel. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Aber natürlich macht es Kinder stolz, wenn sie ihren Namen schreiben können und so selbst gemalte Bilder unterzeichnen können. Lobt ruhig ausgiebig, wenn eurem Kind das Kunststück gelungen ist.

Kindergartenkindern Lesen beibringen

Tipps und No-go’s

Entspannen:

Es ist normal, dass ein Kind im Kindergarten noch nicht liest. Niemand erwartet, dass es mit Schuleintritt schon alles kann, was es eigentlich erst jetzt lernen soll. Wenn euer Kind nur verhaltenes Interesse an Wörtern und Buchstaben zeigt, ist das also kein Problem.

Kind Kind sein lassen:

Die Kindergartenzeit sollte eine Zeit des Spielens und Erkundens sein. Zwang beim Lesen lernen bewirken oft das Gegenteil des eigentlichen Ziels: Kinder verschließen sich und geraten unter Druck. Das kann später in der Schule zum Problem werden.

Vorlesen:

Wichtiger als Schreiben lernen im Kindergarten ist das Vorlesen. Sprachspiele, Singen und Unterhaltungen vermitteln ein gutes Verständnis für Wörter und schulen das phonemische Verständnis.

Interesse fördern:

Wenn sich euer Kind schon vor Schulbeginn gern mit Wörtern und Buchstaben beschäftigt, spricht nichts dagegen, dieses Interesse zu fördern und zu unterstützen.

Nicht Schule spielen:

Interessierte Kinder sollte man spielerisch und ohne Druck an das Thema Lesen heranführen. Überlass es eurem Kind, wann und wie lange es lernen möchte.

Ausprobieren lassen:

Fehler beim Lesen und Schreiben sind völlig in Ordnung. Gebt eurem Kind mit Stiften und Papier die Möglichkeit, jederzeit nach Lust und Laune das Schreiben auszuprobieren.

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