Spielen, toben und entdecken – Kind sein

Montag: Schwimmkurs, Dienstag: Früherziehung und so weiter… Der Wochenplan von Kindern ist manchmal voller als der ihrer Eltern, denn sie sollen möglichst früh möglichst viel lernen und sich entwickeln. Förderung in Maßen ist sicherlich hilfreich und gibt eurem Kind viele wichtige Impulse für die Sprachentwicklung, Wahrnehmung oder Fertigkeiten. Einfach mal mit Mama und Papa zu kuscheln, mit Oma Quatsch zu machen oder sich alleine zu beschäftigen ist aber mindestens genauso wichtig und darf bei all der Förderung nicht zu kurz kommen. Kinder lernen vor allem nebenbei: Beim Spielen, in der Natur und im Alltag. Wir sagen euch, warum das so ist und wie ihr euer Kind Kind sein lassen könnt.

Wie lernen Kinder?

Für Kinder gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken und zu erleben. Im Gegensatz zu Erwachsenen ist ihre Wahrnehmung noch nicht gerichtet, das heißt, sie sind mit allen Sinnen offen für alle möglichen Reize und Anregungen. Aber wie lernen Kinder dabei?

  • Neugier: Kinder sind von Natur aus neugierig und auf Entdecken eingestellt. So finden sie schnell etwas, das sie interessiert und für das sie sich begeistern können. Auch wenn Eltern die Begeisterung für ein Blatt oder ein bestimmtes Geräusch nicht immer nachvollziehen können, lernt euer Kind nebenbei etwas über die Natur und schult sein Gehör.

  • Fantasie: Kinder haben wahnsinnig viel Fantasie. Da entstehen Dinge an Orten, wo keine sind und auf einmal befinden sie sich in einer ganz anderen Welt. In den ausgedachten Geschichten bauen sie eigene Gefühle und Erlebtes ein und können beides so besser verarbeiten und daraus lernen.

  • Rollenspiele: Ab etwa drei Jahren beginnt euer Kind mit Rollenspielen: Mutter-Vater-Kind, Teddy beim Arzt oder Einkaufsladen. Entweder mit dem passenden Spielzeug oder mit ausgedachten Requisiten lernt euer Kind, sich in andere hineinzuversetzen und übt schon für die Welt der Erwachsenen.

  • Nachahmen: Zuschauen, wie die Eltern die Wohnung putzen oder Essen machen, ist schon für Kleinkinder interessant. Da wollen sie auch schnell mitmachen und helfen. Wenn sie altersgerechte Aufgaben übernehmen, lernen sie schnell für später und wissen dann schon wie Staubsaugen und Nudeln kochen funktioniert.

Helikoptereltern: Lasst Euer Kind Kind sein

Kind sein | Vier Kinder rennen auf einer Wiese

Seit einiger Zeit ist der Begriff Helikoptereltern in aller Munde – aber was ist das eigentlich? Helikoptereltern schwirren pausenlos um ihre Kinder herum und haben zu große Angst, es könne etwas passieren. Kinder müssen sich aber ausleben können und auch mal allein auf die Rutsche klettern und vielleicht sogar ihr Knie dabei aufschlagen, denn nur so lernen sie, wie es beim nächsten Mal besser klappt. Sich beim Spielen dreckig zu machen, gehört ebenso dazu wie mit einem anderen Kind um dasselbe Spielzeug zu streiten.

Eltern, die zu schnell und zu oft eingreifen, nehmen ihrem Kind wichtige Erfahrungen. In der Nähe sein und unterstützen ist gut, zu große Vorsicht überträgt sich jedoch ggf. auf Euer Kind und es wird scheu und abhängig von Ihrer Bestätigung, bevor es etwas ausprobiert. Gebt eurem Kind also ruhig die Möglichkeit, Fehler zu begehen und daraus zu lernen.

Wie kann ich mein Kind Kind sein lassen?

  • Freiräume lassen: Gebt eurem Kind genügend Freiräume und achtet darauf, dass nicht schon die ganze Woche für Aktivitäten wie Sport, Tanzgruppe, Musikunterricht oder Nachhilfe verplant ist. Dabei erleben die Kleinen zwar viele neue Eindrücke, allerdings ist es auch nicht Sinn und Zweck eines Hobbys, dass euer Kind ständig unter (Zeit)Druck steht, heute dies und morgen das machen zu müssen. Schließlich sollte auch noch Zeit bleiben, einfach mal alleine oder mit Freunden zu spielen.

  • Interessen berücksichtigen: Lasst euer Kind entscheiden, was es in seiner Freizeit anfangen möchte. Wenn es sich beispielsweise in einem Kurs oder Verein anmelden möchte, dann berücksichtigt in erster Linie die Interessen des Kindes. Viele Eltern versuchen hier oft, dem Nachwuchs die eigenen Interessen aufzuzwingen oder Hobbys, zu denen sie selbst vielleicht nie die Gelegenheit hatten. In der Regel ist das aber der falsche Ansatz, denn vielleicht begeistert sich das Kind für ganz andere Dinge.

  • Familienzeit genießen: Bei allen Hobbys und Freizeitaktivitäten sollte eines nicht vergessen werden: die Zeit mit der Familie. Jedes Kind braucht es, Zeit mit Mama und Papa zu verbringen und auch mal in den Arm genommen zu werden – das kann selbst eine noch so spaßige Freizeitbeschäftigung nicht ersetzen. Familienzeit gibt den Kids Halt, Geborgenheit und vor allem das Gefühl, einfach mal Kind sein zu können. Auch zuhause gibt es eine Menge zu lernen und zu erleben. Natürlich gibt es auch viele schöne Spiele für die ganze Familie, die Sie gemeinsam ausprobieren können.

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