Nichts und niemand kann uns darauf vorbereiten, Eltern zu sein. Das merken Mütter und Väter von Anfang an – und immer wieder im Laufe der ersten Jahre. Es gibt wunderschöne Momente, viele Fragen und die unzähligen Herausforderungen, die der Alltag mit Baby bereithält. Nicht immer gibt es eindeutige Antworten, für nicht jedes Problem eine schnelle Lösung.
Leben mit Baby & Kleinkind
Unsere drei Erste-Hilfe-Tipps:
Verlasst euch auf euer Bauchgefühl – das funktioniert oft zuverlässiger, als ihr erwartet
Achtet auf die Bedürfnisse eures Kindes – und weniger auf das, was Ratgeber vorschlagen
Geht den Alltag mit einer großen Portion Gelassenheit an – und etwas Pragmatismus kann auch nicht schaden
Wir haben euch darüber hinaus ein paar hilfreiche Infos zusammengestellt, was euch in den ersten Jahren mit Baby und Kleinkind erwartet.
Die Entwicklungsphasen – wann lernt mein Kind was?
Die ersten Jahre mit Kind vergehen wie im Flug. Vom winzigen, hilflosen Neugeborenen entwickelt sich euer Baby schnell zu einem lebhaften, aufmerksamen kleinen Menschen. Das erste Lächeln, die ersten Schritte, das erste Wort – viele Eltern können diese Meilensteine kaum erwarten. Das Entwicklungstempo ist von Baby zu Baby unterschiedlich und je älter euer Kind wird, desto größer werden die Zeitspannen für bestimmte Entwicklungsschritte.
Das erste Lächeln: Zwischen dem 2. und 3. Lebensmonat beginnt euer Baby euch bewusst anzulächeln – ein Highlight, das viele Eltern die unruhigen ersten Wochen schnell vergessen lässt.
Der erste Zahn: Es gibt Babys, die schon mit einem Zähnchen im Mund geboren werden. In der Regel brechen die ersten Zähne aber ab dem 5. oder 6. Lebensmonat durch. Keine Sorge, wenn es länger dauert: Einige Baby bekommen erst mit 10 Monaten Zähne.
Augenfarbe: Hellhäutige Babys kommen meist mit bläulich schimmernden Augen zur Welt. Mit etwa 6 Monaten beginnt sich die Farbe zu ändern und spätestens mit 12 Monaten haben Kinder ihre endgültige Augenfarbe.
Brei essen: Experten empfehlen, zwischen dem 5. und 7. Monat mit dem ersten Brei zu beginnen. Der Zeitpunkt des Abstillens richtet sich danach, wie lange Mama und Baby Lust aufs Stillen haben. Die meisten hören bis Ende des ersten Lebensjahres damit auf.
Sprechen: Die ersten mehrsilbigen Laute, etwa ab dem 7. Monat, klingen schon verdächtig nach „Mama“ oder „Papa“ – bewusste Worte sprechen die meisten Babys aber erst zwischen dem 9. und 14. Lebensmonat. Mit 18 Monaten verwenden sie schon mindestens 50 Worte und verstehen wesentlich mehr.
Selbstständig sitzen: Zwischen dem 8. und 10. Lebensmonat lernen Babys, sich selbstständig hinzusetzen und sicher zu sitzen. Setzt euer Baby besser nicht hin, bevor es sich allein in die Sitzposition bringen kann.
Krabbeln: Die ersten Krabbelversuche machen Babys meist zwischen dem 6. und 10. Lebensmonat. Einige überspringen das Krabbeln und robben oder rollen, bis sie sich direkt aufstellen und die ersten Schritte wagen.
Durchschlafen: Wann Kinder durchschlafen, ist nicht nur eine Frage ihrer Entwicklung, sondern hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Es gibt Babys, die mit einem halben Jahr schon sechs oder mehr Stunden am Stück schlafen. Aber eben auch Kinder, die mit drei oder vier Jahren noch regelmäßig nachts wachwerden. Nach einer Umfrage schläft mit einem Jahr etwa ein Drittel der Babys durch.
Laufen: Mit 9 oder 10 Monaten beginnen viele Babys, sich an Gegenständen hochzuziehen und sich eigenständig daran entlang zu hangeln. Bis zu den ersten Schritten kann es noch dauern – aber bis zum 18. Lebensmonat haben die meisten Babys laufen gelernt.
Sauber werden: Mit eineinhalb bis zwei Jahren entwickeln Kinder ein Gespür für ihre Blasenfunktion und beginnen sich für das Töpfchen zu interessieren. Wann Kinder ohne Windel auskommen, ist sehr unterschiedlich und lässt sich auch mit viel Übung nicht beschleunigen – einige Kinder sind mit drei, andere mit vier oder fünf Jahren soweit.
Was braucht mein Kind?
Die Zeit mit Baby und Kleinkind ist wunderschön, aber manchmal eben auch mit Verunsicherung verbunden. Vielleicht ist der Alltag mit Kind ganz anders als erwartet – und vielleicht reagiert euer Kind in bestimmten Situationen anders, als ihr es „geplant“ habt. Einige Kinder sind offen und neugierig, andere eher zurückhaltend und vorsichtig, einige suchen ständig die Nähe zu Mama und Papa, andere beschäftigen sich am liebsten allein oder mit anderen Kindern. Manche Kinder neigen zu Wutausbrüchen, wieder andere weinen schnell oder bekommen Angst.
Grundlegenden Fragen, wie Eltern am besten auf die Bedürfnisse ihres Kindes eingehen können, sind oftmals:
Wie viel Aufmerksamkeit braucht mein Kind, was ist zu viel des Guten?
Wie kann ich meinem Kind Ängste nehmen?
Wie kann ich es in seiner Persönlichkeit unterstützen und fördern?
Wie bereite ich mein Kind auf Krippe, Kita etc. vor?
Wie viel Kontakt mit Freunden braucht mein Kind und wann?
Auch, wenn es viele Eltern anfangs verunsichert, das zu hören: Was euer Kind braucht, wisst ihr selbst am Besten. Damit ist nicht gemeint, dass ihr in allen Streitfragen rund um Kinderernährung und Kindererziehung auf eure Kompetenz als Mutter oder Vater beharren sollt. Vielmehr ist es das Bewusstsein, dass ihr euer Kind und seine Persönlichkeit besser kennt, als jeder andere. Achtet in jedem Alter auf die Signale, die euch euer Kind gibt – und verlasst euch ruhig hin und wieder auf euer Bauchgefühl.
Wann schläft mein Baby endlich durch?
Die Frage, die alle Eltern bewegt – und die sich einfach nicht eindeutig beantworten lässt. Einschlaf- und Durchschlaftipps gibt es reichlich – nur leider kein Patentrezept. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle für das Schlafverhalten eures Babys. Wir haben ein paar Tipps, wie ihr den Schlaf eures Babys unterstützen könnt. Der wichtigste Ratschlag ist und bleibt aber: Geduld haben – und durchhalten.
Ausnahmen und Rückschläge:
Auch wenn Kinder schon eine Weile durchschlafen, kann es immer wieder zu unruhigen Nächten kommen, auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Zähnchen schmerzen, der Tag war zu aufregend oder es findet sich überhaupt kein offensichtlicher Grund. Hier hilft nur abwarten – vielleicht bleibt am Tag Zeit für ein kleines Nickerchen, um neue Kraft zu sammeln.
Ernährung:
„Wenn dein Baby abends richtig satt ist, schläft es die Nacht auch durch“ – den Satz haben viele müde Eltern schon gehört. Tatsächlich macht es aber wenig Sinn, ein Kind abends „abzufüllen“, damit es besser schläft. Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Kinder nachts aufwachen und allzuviel oder zu nahrhafte Nahrung zur Nacht kann den Schlaf sogar stören.
Feste Einschlafrituale:
Vor dem Schlafengehen ein Buch oder ein Lied, gemeinsames Kuscheln, ein Nachtlicht oder eine Spieluhr, die noch eine Weile läuft, signalisieren, dass der Tag zu Ende geht und helfen eurem Kind, zur Ruhe zu kommen.
Schlafumgebung:
Eine Temperatur um die 18° C ist ideal. Wenn sich alle dabei wohlfühlen, darf das Baby auch mit ins Elternbett.
Geregelter Tagesablauf:
Auch, wenn es nicht besonders spannend ist – ein geregelter Tagesablauf mit festen Zeiten für Essen, Mittagschlaf oder Spaziergängen gibt eurem Kind Sicherheit und erleichtert es ihm, sich auf die Nacht einzustellen.
Wichtig für alle Eltern: Sich selbst nicht vergessen
Gerade in der Anfangszeit rücken die eigenen Bedürfnisse vollkommen in den Hintergrund. Aber der anstrengende Alltag mit Baby und Kleinkind lässt sich um einiges leichter bewältigen, wenn ihr hin und wieder für eine Mini-Auszeit sorgt. Manchmal reichen schon ein paar Stunden ganz allein oder mit Freunden, um neue Kraft zu tanken – und natürlich brauchen Paare auch hin und wieder Zeit zu zweit. Selbst, wenn ihr lange im Voraus planen und Babysitting organisieren müsst – gönnt euch hin und wieder eine kleine Pause vom Elternsein.
Checkliste für den Alltag mit Babys und Kleinkindern
Einen geregelten Tagesablauf anstreben – und damit rechnen, dass er durcheinander gebracht wird
Gelassenheit im Alltag: Perfektionismus ist mit Baby und Kleinkind fehl am Platz – lasst ruhig auch mal fünfe gerade sein
Kreativ sein: Gut ist, was funktioniert – wenn euer Baby nur im Auto einschläft oder sich nur vom Föhn-Geräusch beruhigen lässt, dann macht es so
Nicht vergleichen: Weder euer Baby mit dem der Freundin, noch Geschwister untereinander – jedes Kind hat sein eigenes Tempo
Den Alltag ritualisieren – vom Wickeln über die Mahlzeiten bis zum Schlafengehen
Kleine Auszeiten einplanen: Schwierig und manchmal unmöglich – aber jedes Mal eine Frischekur für das Familienleben
Viel Geduld haben – und das Leben mit Baby und Kleinkind genießen
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Bildnachweise
Familienbild mit Baby und Kleinkind © Halfpoint - stock.adobe.com