Raus aus der Stadt und rein in die Natur – Ausflüge mit Kindern ins Freie
Vor allem Stadtkinder kommen viel zu selten in Kontakt mit der Natur, denn der nächste Park oder Wald ist oft weit entfernt – und mit richtiger Natur haben angelegte Erholungsstätten in der Großstadt ohnehin nur selten viel zu tun.
Ausflüge ins Umland sind deshalb von Zeit zu Zeit eine tolle Möglichkeit, die Natur hautnah zu erleben. Denn hier können Kinder auf eigene Faust alles erkunden, anfassen und suchen. Vielleicht könnt ihr ein paar Rehe beim Äsen beobachten? Oder einem Specht beim Klopfen zuhören? Große und kleine Pflanzen könnt ihr gemeinsam mit eurem Kind mithilfe eines Pflanzenbuchs bestimmen. So entdecken Kinder ganz spielerisch, was es in der Natur alles zu sehen gibt.
Spiele im Freien – die Natur entdecken mit Kind
Wenn ihr mit eurem Kind in der Natur unterwegs seid, solltet ihr ihm ausreichend Zeit geben, sich frei zu bewegen und selbstständig auf Erkundungstour zu gehen. Um die Wahrnehmung der Natur noch intensiver zu gestalten, könnet ihr aber auch mit kleinen Spielen alle Sinne eures Kindes ansprechen und so das Bewusstsein für die vielen verschiedenen Lebensformen in Wald, Wiesen und auf Feldern schärfen. So lernen Kinder, die Natur mit offenen Augen wahrzunehmen.
Pflanzenmemory:
Die Erwachsenen sammeln verschiedene Pflanzenteile wie Zweige unterschiedlicher Büsche, Blüten und Kastanien. Die Kinder schauen sich die Sammlung an. Anschließend können sie versuchen, die gleichen Pflanzenteile im Wald wieder zu finden.
Saubermann-Spiel:
Wer Sammeln zu seiner Leidenschaft gemacht hat, kann es ausprobieren. Alle machen sich – ausgestattet mit Gummihandschuhen, einer Tüte und einem unten angespitzten Stock – auf die Suche nach all den Dingen, die nicht in den Wald gehören. Das Schöne an diesem Spiel ist, dass es eigentlich keinen richtigen Sieger braucht, denn wenn jeder mitmacht, gewinnt immer der Wald.
Sammel-Spiel:
Wenn man das Sammeln gleich zu Beginn des Waldspaziergangs unter ein bestimmtes Thema stellt, gibt es erstaunlich vielfältige Möglichkeiten. Heute sammeln wir vielleicht einfach alle Farben: etwas Rotes, Gelbes, Braunes, Schwarzes … Wer am Ende die meisten Farben hat, ist Gewinner. Das kann sich morgen schon ändern, wenn etwas Rundes, Glattes, Krummes, Feuchtes, Kratziges gesucht wird. Manche Fundstücke sind so schön, dass man sie hinterher zu Hause noch abmalen oder auf einem Stück Pappe arrangieren kann.
Baumtelefon:
Holz klingt – schon gewusst? Man klopft mit dem Finger oder mit einem Stein an einem Ende eines liegenden Baumstammes. Das Klopfen ist am anderen Ende gut zu hören. Manchmal sind die Schwingungen sogar mit der Hand zu spüren.
Tannenzapfen-Spiel:
Eierlaufen kennt jeder, aber Tannenzapfen, die nicht auf Löffeln, sondern auf Astgabeln balanciert werden, gibt es nur im Wald. Wenn man zwei Staffeln bildet, wird es besonders spaßig, weil bei der Übergabe die meisten Zapfen runterfallen. Wem das passiert, der muss die Runde noch mal laufen.
Bäume ertasten:
Die Rinde von Bäumen unterscheidet sich je nach Baumart. Mit verbundenen Augen können Kinder die Struktur der Rinde und die Größe des Stamms erfühlen. Welcher Baum ist besonders rau und welcher hat den größten Umfang?
Barfuß-Park:
Mit nackten Füßen lassen sich die unterschiedlichen Pflanzen, Steine und Moose besonders intensiv wahrnehmen. Legt einen Parcours, z. B. aus Tannennadeln, Moos, Zweigen, Stroh und nassem Gras. Euer Kind darf nicht sehen, was sich alles im Bahrfuß-Pfad befindet. Mit verbundenen Augen und nackten Füßen läuft euer Kind nun Schritt für Schritt durch den Parcours und muss erraten, was sich da unter seinen Füßen befindet.
Waldgeräusche sammeln:
Wie viele unterschiedliche Vögel sind im Wald zu hören? Sind sie auch zu entdecken? Welches Geräusch macht der Wind, wenn er durch den Wald zieht und die Blätter zum Rascheln bringt? Wie klingt der Regen, wenn er im Wald oder auf dem Feld auf den Boden fällt?
Riech-Spiel:
Blumen und Kräuter werden allen zum Riechen unter die Nase gehalten. Natürlich nicht, ohne vorher die Augen mit einem Tuch oder Schal zu verbinden. Wer die meisten Düfte richtig erschnüffelt, ist der Gewinner. Natürlich darf zum Irreführen auch mal eine „falsche“ Sache zum Riechen angeboten werden, z. B. eine Hand voller Waldboden oder ein Wurstbrot aus dem Proviant.
Kuller-Spiel:
Wenn ihr auf einem Spaziergang eine Wiese am Hang findet, können alle um die Wette hangabwärts kullern. Dabei nicht schräg zu rollen und aus der Bahn zu geraten, ist eine große Kunst.
Ameisen-Spaß:
Wer das Glück hat, einen Ameisenhaufen im Wald zu finden, kann sich mit den kleinen fleißigen Wesen mal einen Jux erlauben. Zunächst einmal sollte man nur beobachten und dabei vorsichtig sein. Ameisen können mit ihren kräftigen Kiefern ordentlich beißen und sondern aus einer Drüse im Hinterleib ein scharfes Sekret ab, um sich zu verteidigen. Uns Menschen juckt so ein Ameisenbiss, kombiniert mit der Ameisensäure, ganz erheblich. Wenn wir eine violette Blüte suchen und sie an den Ameisenhaufen halten, bekämpfen die kleinen Waldpolizisten den vermeintlichen Eindringling sofort und bespritzen die Blüte mit ihrer Säure. Die Blüte färbt sich rot an den Stellen, die von Säuretropfen getroffen werden.
Balancier-Spiel:
Ein liegender langer, breiter Baumstamm ist das Einzige, was man für diesen Spaß braucht. Alle stellen sich in kleinen Abständen auf den Stamm. Der Erste versucht nun, den Stamm entlang zu balancieren. Die anderen sind Hindernisse, die er nur überwinden kann, wenn er sich an ihnen festklammert und sich vorbeihangelt. Jeder hilft dabei, so gut er kann, denn keiner darf den Boden berühren oder vom Baumstamm herunterfallen. Wenn das passiert, ist der nächste dran.
Pfützen-Spiel:
Wer gummibestiefelt ist und in Matschkleidung steckt, kann bedenkenlos durch alle Pfützen waten. Flache, kleine Pfützen geben ein anderes Geräusch, wenn man hineintaps, als tiefe, morastige. Man kann Wellen und Schlammwolken erzeugen, einen Kanal zur benachbarten Pfütze bauen und, wenn die Pfütze nicht allzu riesig ist, leer hüpfen. Dabei sollte man nur freundlicherweise darauf achten, dass niemand in unmittelbarer Nähe steht. Schließlich spritzt das Wasser bei einem ordentlichen Sprung gehörig nach allen Seiten.
Stunde der Nachtfalter:
Bei einer Nachtwanderung kann man mit einer hell strahlenden Taschenlampe Nachtschmetterlinge anlocken. Einfach ein weißes Tuch aufspannen und mit der Lampe anstrahlen. In einer warmen Naht sammeln sich innerhalb kurzer Zeit Hunderte von Schmetterlingen. Darunter finden sich Exemplare mit sehr großen Fühlern. Das sind die Männchen, die mit ihren groß dimensionierten Fühlern die Duftstoffe der Weibchen über sehr weite Strecken riechen können. Vielleicht entdeckt man im Lichtkegel auch Fledermäuse, die sich den „reich gedeckten Tisch“ zunutze machen und auf Beutezug gehen.
Rezepte aus Wald und Wiese – die Natur erleben mit Kind
Sauerampfer-Pfannkuchen mit Champignons
Ihr benötigt:
So geht´s: Nachdem ihr die Blätter des Sauerampfers in Streifen geschnitten habt, könnt ihr sie in Butter anschwitzen. In einer separaten Pfanne dünstet ihr die Pilze, in Scheiben geschnitten, gemeinsam mit der Zwiebel an und löscht sie mit der Brühe ab. Die Pilze könnt ihr mit Salz und Pfeffer würzen. Die Hälfte des Mehls mit der Sahne verrühren, zu den Champignons geben und kurz aufkochen lassen. Aus Eiern, Milch und Mehl einen Omelette-Teig rühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Butter in einer Pfanne erhitzen und die Hälfte des Teiges einfüllen. Bevor auch die Oberfläche fest wird, den Sauerampfer darauf streuen und fertig backen.
Blütenlimo
Zwischen Juni und Juli blühen Linden und Holunder. Mit Mineralwasser aufgegossen, schmeckt Holunder- oder Lindenblütensirup als leckere Limonade.
So geht’s: 100 g frische Linden- oder Holunderblüten in ½ l Wasser über Nacht einweichen. Am nächsten Tag aufkochen, filtern und mit 250 g Zucker und 3 g Zitronensäure erneut aufkochen. Heiß in saubere Flaschen füllen und verschließen. Kühl und dunkel aufbewahren.
Butterbrote frisch belegt
Nirgends schmecken Butterbrote so gut wie bei einem Picknick im Grünen. Ganz besonders mit selbst gesammelten Wildkräutern: Denn Gänseblümchenblüten, kleine Löwenzahnblättchen und –blüten oder Brennnesselblätter munden ebenso wie ganz junge, zarte Buchenblätter oder nach Knoblauch duftender Bärlauch.
Buchenblattsalat
Mit frisch ausgetriebenen Buchen- und Lindenblättern lässt sich mit Essig und Öl ein leckerer Salat zubereiten. Die Buchenblätter schmecken leicht säuerlich. Lindenblätter sind sehr mild und leicht nussig. Die beste Zeit dafür ist Anfang Mai. Denn schon kurze Zeit nach dem Austreiben lagern die Blätter immer mehr Bitterstoffe ein – eben genau, um zu verhindern, dass sie zu schmackhaft sind.
Bärlauchpesto
Der Bärlauch wächst in manchen Laubwaldgebieten Ende März in großen Beständen. Er ist dort so häufig anzutreffen, dass seine Blätter vor Blütenbeginn bedenkenlos geerntet werden können, um ein wohlschmeckendes Bärlauchpesto daraus zu machen.
Wichtig: Der typische knoblauchartige Geruch der Blätter ist ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal zu den ähnlichen, aber sehr giftigen Blättern von Herbstzeitlose und Maiglöckchen.
So geht’s: Nach gründlichem Waschen werden die Blätter klein geschnitten, mit Sonnenblumenöl aufgefüllt und Kräutersalz, geriebene Haselnüsse sowie Körner vom Parmesan dazugegeben. Schmeckt sehr gut zu Nudeln oder einfach nur aufs Butterbrot.
Waldmeisterbowle
Ab Ende April wächst in halbschattigen Buchenwäldern der Waldmeister. Vor und während des Aufblühens ist der beste Sammelzeitpunkt. Die Ernte sollt mehrere Stunden getrocknet werden. Dabei bilden die Blätter Cumarin, das den typischen Waldmeistergeschmack verursacht. Zwei oder drei Waldmeisterstengel werden in einen Liter Apfelsaft gehängt. Nach ein bis zwei Stunden kann der aromatisierte Saft mit kaltem Mineralwasser getrunken werden.
Frühjahrsgemüse
Geschmacksprägend bei diesem Gericht ist das leicht nussartige Aroma der Huflattichblätter. Sucht etwa 1 kg Blättergemisch aus jungen Huflattichblättern (der weiße, spinnwebenartige Filz über der Blattoberseite muss noch erkennbar sein), zarten Brennnesseln und Scharbockskrautblättern (müssen vor der Blüte geerntet werden).
So geht’s: Der Huflattich wird gewaschen, entstielt und in feine Streifen geschnitten. Die Brennnesseln werden abgekühlt, damit sie nicht mehr brennen, und grob gehackt. Die Zwiebeln würfeln, in Butter andünsten, mit etwas Gemüsebrühe auffüllen und die Gemüsemischung darunter rühren. 1 EL Mehl mit 1/8 l Sahne mischen, dazugeben und kurz andicken lassen. Das fertige Gemüse mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit gerösteten Sonnenblumenkernen überstreuen.