Was bedeutet Kreativität für Kinder?
Mit dem Begriff „Kreativität“ verbinden wir vor allem künstlerische Fähigkeiten. Kreative Menschen, das sind Musiker, Maler und alle Personen, die ihre eigenen Ideen auf unterschiedlichste Weise gestalterisch umsetzen.
In der Kindererziehung ist Kreativität aber sehr viel weiter gefasst. Es geht dabei nicht so sehr um das Vermitteln künstlerischer Techniken, denn ein kreativ gestalteter Alltag sollte Kinder die verschiedenen Möglichkeiten nahebringen, ihre Gefühle auszudrücken, ihre Fähigkeiten und ihre Grenzen zu erproben und etwas Neues zu schaffen.
Vorlesen und Fingerreime, Singen, Tanzen, Malen und Basteln, all das sind kleine, kreative Übungen für Kinder. Zwang und große Erwartungen haben dabei übrigens nichts zu suchen, denn so wichtig Kreativität für die kindliche Entwicklung auch ist, sie sollte vor allem Spaß machen.
Lesen und Erzählen – die schönste Art der Sprachförderung
Grundbedürfnis Sprache:
Schon im Mutterleib lauschen Babys der Stimme ihrer Mutter und erkennen vertraute Stimmen, wie die des Vaters oder der Geschwister. Die menschliche Stimme zählt zu den ersten und prägendsten Sinneseindrücken und wird für den Rest des Lebens eures Kindes immer der erste Weg sein, Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen und sich mitzuteilen.
Erzählen fördert Kreativität:
Vorlesen und Erzählen regt nicht nur die Fantasie von Kindern an, es lässt sie auch wortgewandter werden. Ohne es zu merken, nehmen Kinder in der Gute-Nacht-Geschichte oder dem lustigen Gedicht neue Wörter in sich auf und entwickeln mit der Zeit ein instinktives Gefühl für die Verwendung von Sprache, für den Aufbau von Geschichten und für sprachliche Feinheiten wie Wortspiele oder Ironie. Kinder, denen viel vorgelesen wird, fällt es meist leichter, sich selbst Geschichten auszudenken und mit Wörtern zu spielen.
Zuhören – unterschätzte soziale Kompetenz:
Es ist bekannt, dass Vorlesen und Vorsingen die sprachlichen Fähigkeiten von Kindern schon im Babyalter fördern. Was dabei oft vergessen wird: Geschichtenerzählen, Reime und Lieder schulen nicht nur das Sprechen, sondern auch das Zuhören. Diese vermeintlich passive Fähigkeit ist ebenso grundlegend für das soziale Miteinander wie das Sprechen selber. Geschichten, Fingerreime und Gedichte lehren Kinder, ihrem Gegenüber konzentriert zuzuhören, auf Details zu achten und sprachliche Besonderheiten zu erkennen.
Erzählen und Zuhören für Kinder – Tipps im Alltag
Gute-Nacht-Geschichte:
Eine Gute-Nacht-Geschichte oder ein Einschlaflied gehört in fast allen Familien zum Einschlafritual. Wenn die Müdigkeit noch nicht zu groß ist, könnt ihr euch nach dem Vorlesen der Geschichte noch ein paar Minuten Zeit nehmen, um mit eurem Kind über die Geschichte zu sprechen. So lernt es, Dinge in eigene Worte zu fassen und Eindrücke bzw. Erinnerungen wiederzugeben. Ab etwa fünf Jahren könnt ihr auch jeden Abend ein oder zwei Kapitel einer zusammenhängenden Geschichte lesen. Vorher wiederholt ihr dann immer kurz gemeinsam mit eurem Kind, was am Abend zuvor in der Geschichte passiert ist.
Herumspinnen:
Kinder haben großen Spaß am Quatschmachen. Das gilt auch für sprachlichen Quatsch aller Art. Es gibt eine Vielzahl einfacher Wortspiele und -spinnereien, mit denen ihr euch im Alltag unterhalten könnt. Versucht zum Beispiel, für alle Dinge auf dem Frühstückstisch Reime zu finden oder denkt euch verrückte Geschichten aus, bei denen jeder jeweils einen oder zwei Sätze weitererzählen darf. Auch das Sprechen mit unterschiedlichen Stimmen, das Singen oder Flüstern von Sätzen sind ein kreativer Umgang mit Sprache, der Kinder begeistert.
Reime und Gedichte:
Gedichte lesen ist nicht jedermanns Sache. Aber es gibt wirklich eine große Auswahl fröhlicher und verspielter Gedichte für Kinder. Eine gute Idee, einfache Reime und Gedichte im Alltag unterzubringen, ist zum Beispiel vor dem Essen: Jeweils ein Familienmitglied darf einen lustigen Tischspruch aussuchen, wie es in Kindergärten häufig gemacht wird. Oder ihr sucht euch kleine Gedichte passend zur jeweiligen Jahreszeit aus, zum Beispiel zu Ostern und zu Weihnachten, und sagt sie gemeinsam mit eurem Kind auf.
Jetzt wird’s laut: Singen und Musik machen mit Kindern
Die meisten Eltern merken früh, dass Gesang und Musik besondere Wirkung auf ihre Kinder haben. Sie beruhigen sich schneller, wenn sie ein bekanntes Einschlaflied hören, sie „tanzen“ bei bestimmten Liedern mit oder probieren ihre eigene Stimme aus, indem sie gedankenverloren vor sich hin singen. Gemeinsames Singen ist einer der unmittelbarsten Wege, kreativ zu werden, zum Beispiel wenn euer Kind im Takt klatscht, ein gesungenes Lied mit Trommeln auf dem Tisch begleitet oder vielleicht Melodie oder Liedtext verändert. Spaß an der Musik lässt sich nicht erzwingen, aber wenn Gesang und Musik euer Kind von Anfang an selbstverständlich begleiten, dann wird es viele Wege finden, sich im Musizieren auszudrücken.
Basteln mit Kindern: Kreativität und Feinmotorik spielerisch schulen
Malen, Basteln und Modellieren ist in den meisten Kitas und Schulen fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Ist es da überhaupt noch nötig, zu Hause zu basteln? Ein Muss ist gemeinsames Basteln mit eurem Kind natürlich nicht. Aber es geht beim Basteln ja auch nicht nur darum, einen schönen Fensterschmuck fertig zu stellen. Basteln ist gemeinsam verbrachte Zeit. Es ist eine Möglichkeit für euer Kind, eigene Ideen umzusetzen und dabei spielerisch bestimmte Fähigkeiten oder Handgriffe zu zeigen. Und nicht zu vergessen: Herumschnippeln, falten und kleben macht einfach Spaß – auch Mamas und Papas.
Wann und wo soll ich mit meinem Kind basteln?
Basteln ist an keine Termine gebunden, das ist das Schöne daran. Bastelt je nach Lust und Laune oder immer dann, wenn euch eine gute Idee gekommen ist. Am besten habt ihr dafür eine Grundausstattung an Bastelmaterialien im Haus: einfache Dinge wie Tonkarton, Farben, Bastelschere und Bastelkleber etc. Ein spezieller Arbeitsplatz ist nicht nötig. Der Küchentisch, der Wohnzimmertisch oder auch mal der Fußboden eignen sich wunderbar für die meisten Bastelarbeiten. Es ist aber sinnvoll, zum Beispiel eine PVC-beschichtete Tischdecke im Haus zu haben, die ihr zum Basteln unterlegt.
Malvorlagen und Bastelanleitungen
Heute gibt es für jede Bastelidee die passenden Mal- oder Ausschneidevorlagen zum Downloaden. Das ist praktisch, denn viele der Motive lassen sich nicht nur für eine, sondern für viele verschiedene Bastelideen verwenden. Unsere Bastelmotive und Malvorlagen könnt ihr für Fensterbilder und Mobiles nutzen, als fröhliche Motive für Buch-Einbände, Grußkarten und vieles mehr. Wer es ganz genau wissen möchte, der findet bei uns viele ausführliche Bastelanleitungen zu den unterschiedlichsten Bastelthemen, zum Beispiel Filzen oder Kerzen selber machen.
Basteln mit den Jahreszeiten
Basteln macht natürlich umso mehr Spaß, wenn es draußen kalt und dunkel ist und man es sich zusammen am Basteltisch gemütlich machen kann. Aber auch in der warmen Jahreszeit gibt es jede Menge tolle Ideen, wie euer Kind kreativ werden kann. Selber filzen oder mit Ton arbeiten macht umso mehr Spaß, wenn man im Freien ordentlich herummatschen kann. Wir haben kreative Basteltipps und Bastelanleitungen rund ums Jahr für euch zusammengestellt.