Das Weihnachtswunder
Es ist Winter geworden in Kullerbü und das Weihnachtsfest steht kurz bevor. Seit Tagen schon liegt ein herrlicher Plätzchenduft in der Luft und Pauls Mama hat das ganze Haus festlich geschmückt – mit Tannenzweigen, Kerzen und selbst gebastelten Sternen an den Fenstern. Als Paul eines Morgens aus dem Zimmer schaut, bleibt ihm der Mund vor Staunen offen: draußen ist alles mit einer feinen weißen Schicht überzogen – die Bäume im Garten, die Dächer der Häuser und sogar die Straßen. „Hurra, hurra, es schneit“, jubelt Paul, „Endlich kann ich mit Pauline, Kalle und Kati Schlitten fahren!“ Gleich nach dem Frühstück ruft Paul seinen Cousin Kalle und seine Cousine Kati an, um sich mit ihnen zu verabreden. Bis zum Mittag ist ganz Kullerbü in eine dicke weiße Schneedecke eingehüllt und es hört gar nicht mehr auf zu schneien. „Schaut mal, was ich für einen tollen Schneeengel machen kann“, ruft Kati den beiden Jungs zu. Doch Kalle und Paul hören gar nicht richtig zu, denn sie sind mit einer wilden Schneeballschlacht beschäftigt und toben kreuz und quer durch den Garten. Paul ist gerade wieder einmal einem heranfliegenden Schneeball ausgewichen, als er mit einem Mal ganz in der Nähe ein trauriges Schluchzen hört. Neugierig nähert sich Paul dem Grundstück von nebenan und dort entdeckt er seine Nachbarin Pauline. „Hallo Pauline“, ruft Paul. „Dein Schneemann sieht ja toll aus!“ Sie schaut ihn kurz mit großen Augen an und vollendet dann ihr Werk, indem sie dem Schneemann die Mohrrüben-Nase ins Gesicht steckt. „Was ist denn los? Gefällt er dir nicht?“, fragt Paul.
„Doch, doch“, schnieft Pauline. „Ich bin aus einem anderen Grund traurig: Unser Weihnachtsbaum ist verschwunden! Er war riiiiiiiiiiesengroß und wunderschön.“ „Wie? Verschwunden? Das gibt’s doch gar nicht!“, ruft Paul erschrocken. Inzwischen sind auch Kalle und Kati an den Gartenzaun gelaufen. „Doch, leider schon“, entgegnet Pauline mit einem Zittern in der Stimme. „Mein Papa hat ihn gestern erst ganz frisch gekauft – und als ich heute Morgen nach draußen in den Garten geschaut habe, war er verschwunden!“ „Na sowas“, meldet sich Kalle zu Wort „Wer klaut denn einen Weihnachtsbaum?“
„Das ist doch wirklich eine Frechheit“, schimpft nun auch Kati. „So ein gemeiner Dieb. Da muss man doch etwas machen! Gibt es denn schon eine heiße Spur? Fußabdrücke im Schnee zum Beispiel?“ „Nein, leider nicht“, schluchzt Pauline. „Komm Pauline, willst du nicht zu uns rüberkommen zum Spielen?“ fragt Kati. „Wir machen Schneeengel und Schneeballschlacht.“ Pauline zögert etwas, doch dann ist sie mit Feuereifer dabei. Die Freunde toben gemeinsam im Garten herum und die Zeit vergeht wie im Flug. Bald schon beginnt es zu dämmern und Pauls Eltern rufen die vier nach drinnen ins Haus. Dort gibt es heißen Früchtetee und leckere Plätzchen. Kurze Zeit später kommen auch Paulines Eltern dazu. „Kommt mal alle mit nach draußen“, sagt Paulines Papa schließlich. „Wir haben eine Überraschung!“ Schließlich machen sich alle auf den Weg nach draußen. Gemeinsam laufen sie die verschneite Straße entlang, hinunter bis zum Marktplatz. Dort steht ein wunderschöner, riesiger Weihnachtsbaum mit großen roten Kugeln und vielen leuchtenden Lichtern. Pauline ist besonders überrascht: „Das … das ist ja unser Weihnachtsbaum!“ Aufgeregt zupft sie ihrem Papa am Ärmel und flüstert ihm dann ins Ohr: „Aber … warum hat denn der Weihnachtsbaum-Dieb unseren Baum hierher gebracht und auch noch geschmückt?“ Da muss Paulines Papa schmunzeln: „Unser Baum ist nicht gestohlen worden. Ich habe ihn selbst heute Morgen hierher gebracht – ganz früh, noch bevor es angefangen hat zu schneien. Leider ist in diesem Jahr die Weihnachtsbaum-Lieferung für unsere Stadt nicht rechtzeitig angekommen. Und da haben wir uns gedacht: Unser Baum ist so groß und schön, dass wir ihn auf dem Marktplatz aufstellen können – so können sich alle darüber freuen.“
„Aber … aber … dann haben wir doch zu Weihnachten trotzdem keinen Baum“, sagt Pauline enttäuscht und eine dicke Träne kullert über ihre Wange. „Doch, natürlich“, sagt Paulines Papa und streichelt seiner Tochter tröstend über den Kopf: „Dieses Jahr feiern wir alle zusammen bei Paul und seinen Eltern. Mit Weihnachtsbaum, Geschenken und allem, was dazugehört.“
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