Winter in Kullerbü

Vor Kurzem noch hat Paul sich sehnsüchtig gewünscht, dass endlich Schnee fällt – und prompt ist sein Wunsch in Erfüllung gegangen: Pünktlich zu Weihnachten hat es begonnen zu schneien und inzwischen ist alles mit einer dicken weißen Schneedecke überzogen. Und während Pauls Papa grummelt, weil er mehrmals am Tag Schnee schieben muss, kann Paul gar nicht genug von der weißen Pracht bekommen. Jede freie Minute verbringt er draußen mit seinen Freunden. Sie bauen Schneemänner, machen eine Schneeballschlacht nach der anderen oder fahren auf dem Hügel hinter dem Haus Schlitten.

Als Paul und seine Eltern eines Morgens beim Frühstück sitzen, klingelt plötzlich das Telefon. An Mamas Gesichtsausdruck erkennt Paul sofort, dass es keine guten Nachrichten sind. „Oje, oje“, jammert sie mehrmals und schüttelt besorgt den Kopf. „Bleibt bitte, wo ihr seid“, sagt sie schließlich. „Wir schicken euch Hilfe. Es wird alles gut!“ Aufgeregt kommt sie an den Frühstückstisch zurück und ruft: „Stellt euch mal vor, was passiert ist: Kati und Kalle sind auf der Fahrt hierher mit ihren Cabrios kurz vor Kullerbü im Schnee stecken geblieben!“ Da wird Paul mit einem Mal ganz traurig. Er hat sich doch schon so darauf gefreut, dass seine Cousine Kati und sein Cousin Kalle zu Besuch kommen. Die beiden sind einige Jahre älter als Paul und fahren sogar schon Auto. Pauls Papa greift sofort zum Telefonhörer, um den Abschleppdienst anzurufen, doch der hat heute sehr viel zu tun und kann ihnen erst später helfen. „Da muss uns etwas anderes einfallen“, überlegt Pauls Papa, und mit einem Mal hat er eine Idee: „Wenn die Straßen voller Schnee sind, brauchen wir eben ein Flugzeug. Ich rufe gleich die Fliegermäuse an, sie helfen uns bestimmt!“

Schon wenige Minuten später ist draußen vor dem Haus ein lautes knatterndes Geräusch zu hören. Die Mäuse sind im Landeanflug und versuchen, das Flugzeug auf der Straße vor dem Haus zu landen, aber das ist gar nicht so einfach bei dem vielen Schnee und Eis. Schließlich schaffen sie es doch und Pauls Papa steigt schnell ein, um ihnen den Weg zu Kati und Kalle zu zeigen. Paul wäre auch gerne mitgeflogen, aber das erlaubt seine Mama nicht. Es dauert gar nicht lange, da kommen auch schon die beiden bunten Cabrios von Kati und Kalle in Sicht, die in einer Schneewehe feststecken. „Hallo Kati, hallo Kalle“, ruft Pauls Papa den beiden entgegen und winkt fleißig, damit sie auf ihn aufmerksam werden. „Wir ziehen eure Autos aus dem Schnee heraus!“

Geschickt wirft er ein Seil aus dem Flugzeug, mit dem Kati und Kalle ihre Autos aneinander befestigen sollen. In der Zwischenzeit drehen die Fliegermäuse am Himmel eine weitere Schleife. Dann wirft Pauls Papa noch ein zweites, längeres Seil herunter, das die beiden schließlich am ersten Auto befestigen. „Seid ihr bereit?“, ruft Pauls Papa nach unten und Kalle gibt ihm das Okay-Zeichen. Schon starten die Fliegermäuse vorsichtig durch und ziehen die beiden Autos mit einem Ruck aus dem Schnee heraus und anschließend auch gleich den steilen Berg hinauf, der nach Kullerbü führt. Aus den beiden Cabrios sind immer wieder begeisterte Jubelrufe zu hören. So viel Spaß hat Kati und Kalle die Fahrt nach Kullerbü noch nie gemacht!

Als sie schließlich wohlbehalten vor dem Haus von Paul und seinen Eltern ankommen, sind alle erleichtert. „Kommt schnell herein“, ruft Pauls Mama, die gemeinsam mit ihrem Sohn an der Haustüre wartet. „Wir haben in der Zwischenzeit den Tisch gedeckt, damit ihr euch bei Tee und Kuchen aufwärmen könnt!“ Und das lassen sich alle natürlich nicht zweimal sagen.