Warum ist Englischunterricht im Kindergarten sinnvoll?
Sprachwissenschaftler sind sich einig, dass Kinder zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr am unbefangensten mit einer Sprache umgehen. Sie plappern munter drauflos und werden kreativ. In diesem Alter werden Fremdsprachen in derselben Hirnregion abgespeichert wie die Muttersprache und so die Grundlage dafür gelegt, dass Sprachmelodie und Aussprache richtig gelernt werden.
Kinder lernen schnell, Sprachen auseinanderzuhalten
Auch wenn anfangs noch der ein oder andere Satz mit vermischten Vokabeln dabei herauskommt, lernen Kinder schnell, die Sprachen auseinanderzuhalten. Aus diesem Grund kann es durchaus sinnvoll sein, bereits im Kindergarten Englisch zu lernen.
Andere Sprachen fördern Offenheit für andere Kulturen
Kinder, die schon früh mit einer anderen Sprache in Kontakt kommen, werden offener für Andersartigkeit und fremde Kulturen. Dadurch lernen sie außerdem ganz nebenbei auch interkulturelle Kompetenzen.
Vorsicht vor Leistungsdruck
Jedoch sollte die Fremdsprache in diesem Alter immer nur Spaß und kein Muss sein. In einer Welt, in der immer früher immer mehr verlangt wird, sollten Kinder im Kindergarten hauptsächlich spielen und toben dürfen.
Spielerisch Englisch lernen im Kindergarten: So gelingt‘s
Englisch in der Kita klingt vorerst gut. Wie gelingt aber nun das Englisch lernen im Kindergarten spielerisch und ganz ohne Druck? Hier ein paar Tipps, worauf geachtet werden sollte:
Von Muttersprachlern: Kindergärten, in denen Englisch angeboten wird, stellen dafür entweder Muttersprachler oder Erzieher mit einem sehr hohen Sprachniveau ein. Nur so können die Kleinen die richtige Aussprache und Betonung der Sprache lernen. Außerdem wirkt die Vermittlung so wesentlich natürlicher.
Immersions-Prinzip: Beim sogenannten „Sprachbad“ tauchen die Kinder einfach in die Fremdsprache ein, das heißt: Englisch wird in der Kita zur Umgangssprache, anstatt einzelne Vokabeln oder Sätze zu lernen. Hier gilt: ein Erzieher pro Sprache. Ein Muttersprachler spricht ausschließlich Englisch mit den Kleinen und die Kinder erschließen sich aus dem Kontext, was gemeint ist – genauso, wie sie auch ihre Muttersprache lernen.
Extra Zeit für Englisch: Als Alternative zur Immersion gibt es auch die Möglichkeit, in der Woche bestimmte Zeiten festzulegen, an denen ausschließlich Englisch im Kindergarten gesprochen wird. So wirkt das Sprachenlernen jedoch wesentlich unnatürlicher und bekommt einen gewissen Unterrichtscharakter.
Lieder & Reime: Bei den ersten Kontakten mit Englisch geht es vor allem darum, dass die Kinder sich an die Sprachmelodie und Aussprache gewöhnen. Spielerisch gelingt das am besten mit Kinderliedern oder kurzen Reimen. Beim Singen haben die Kleinen nicht nur Spaß, ganz nebenbei prägt sich auch die Sprache ein.
Englisch lernen in der Kita: Darauf könnt ihr als Eltern achten
Kindergarten mit Englischunterricht in der Nähe finden:
Der gemeinnützige Verein "fmks" steht für "Frühe Mehrsprachigkeit an Kitas und Schulen". Hier könnt ihr nach Bundesland sortiert, mehrsprachige Kindergärten in eurer Nähe finden. Das kann ersparen,
jeden Tag eine lange Strecke zur englischen Betreuung fahren zu müssen. Und auch euer Kind profitiert davon. Wenn die Freunde aus der KiGa-Gruppe zu weit weg wohnen, wird es schwieriger, Verabredungen zum Spielen zu vereinbaren.
Kann ich mir das leisten?
Ein Kindergarten, in dem Englisch angeboten wird, muss nicht unbedingt teurer sein, als deutschsprachige Kinderbetreuung. Die Kosten der einzelnen Kindergärten variieren jedoch oft stark. Seid nicht von dem englischen Angebot abgeschreckt. Nachfragen kostet nichts.
Fördern, nicht überfordern:
Wächst euer Kind ohnehin zweisprachig auf, solltet ihr vielleicht auf einen englischen Kindergarten verzichten. Mit drei Sprachen aufzuwachsen kann schnell überfordern. Ggf. merkt ihr auch, dass ihr Kind noch Probleme mit der Motorik oder der deutschen Sprache hat. Dann solltet ihr es zunächst in diesen Bereichen unterstützen, bevor ihr euch einer weiteren Fremdsprache annähert.
Keinen Druck aufbauen:
Vokabeln oder Texte auswendig lernen? Das muss im Kindergarten nicht sein. Euer Kind soll Spaß an der Sprache haben. Informieren Sie sich lieber, welche Lieder und Reime Ihr Kind schon kann. Dann könnt ihr auch mitsingen, wenn es anfängt auf Englisch zu trällern.
Grundschule mit Englischunterricht?
Ein Kindergarten mit Englischangebot macht nur wirklich Sinn, wenn euer Kind danach eine Grundschule besucht, in der das Konzept weitergeführt wird. Ansonsten vergisst Ihr Kind neben Rechnen und Schreiben leicht die englischen Vokabeln.
Bücher, Hörspiele oder Filme:
Wenn euer Kind Spaß an der Sprache hat und sich im Englischen wohlfühlt, könnt ihr ein paar englische Spielzeuge und Medien in den Familienalltag einbauen. Wichtig ist auch da, dass sich euer Kind nicht gezwungen fühlt und die Fremdsprache freiwillig hört und lernt.
Im Kindergarten Englisch lernen – ja oder nein?
Was spricht nun für einen Englischunterricht im Kindergarten und was dagegen? Hier das Für und Wider im Überblick.
Pro
Das Alter zwischen 3 und 6 Jahren ist das ideale Zeitfenster, um Sprachen zu lernen.
Englisch als Umgangssprache im Kindergarten führt zu natürlichem Spracherwerb.
Eine zweite Sprache fördert auch die Sprachkompetenz in der eigenen Sprache.
Spielerisch lernen die Kinder ohne Druck und Schulnoten.
Früh erlernte Fremdsprachen helfen den Kindern in der Schule.
Andere Sprachen fördern Offenheit für andere Kulturen.
Contra
Manche Kinder fühlen sich von einer zweiten Sprache überfordert
und reagieren mit Rückzug oder Ablehnung.
Der Ehrgeiz der Eltern kann zum Druck für die Kinder werden.
Bei Kindern, die zuhause eine andere Sprache als Deutsch und Englisch sprechen, kann Verwirrung entstehen
Englischsprachige Kindergärten oder Englisch-Unterricht sind tendenziell teurer.
Kindergärten mit englischsprachigem Angebot sind oft weiter weg von zuhause und es entstehen lange Fahrtwege.
Sprachen die Erzieherinnen nicht auf muttersprachlichem Niveau, lernen auch die Kinder fehlerhaft.