1. Lernstrategien für zu Hause
Das Lernen zu Hause wird von vielen Faktoren beeinflusst. Häufig haben Kinder Konzentrationsschwierigkeiten, weil zu viele Ablenkungen vorhanden sind und sie das Spielen im Kinderzimmer dem Lernen vorziehen. Außerdem ist ihre Aufmerksamkeitsspanne anfangs sehr gering. Kinder müssen erst lernen, sich regelmäßig und über einen längeren Zeitraum auf eine Sache zu konzentrieren. Die Lernmotivation scheint mit der Zeit nachzulassen.
Um dem vorzubeugen, sollte ihr beim Lernen eines ganz besonders in den Vordergrund stellen: den Spaß! In erster Linie ist es wichtig, dass eure Kinder beim Lernen Glücksgefühle erleben und sich über neues Wissen freuen. Dann ist die Chance viel größer, dass sie langfristig motiviert bleiben und freiwillig lernen. Schafft eine Wohlfühlatmosphäre, in der es keine unnötigen Ablenkungen gibt und der Spaß am Lernen im Vordergrund steht!
Warum ist Lernen so wichtig?
Macht euren Kindern auch immer klar, warum sie lernen. Denn in erster Linie tun sie es für sich selbst. Setzt euch gemeinsam kleine Ziele und verknüpft diese mit besonderen Belohnungen, die eure Kinder von ganz allein motivieren. Erklärt ihnen zum Beispiel, dass sie schreiben lernen, um der lieben Oma eine Grußkarte zu schicken, über die sie sich sehr freuen wird. Teilziele helfen, den Fokus nicht zu verlieren.
Generell ist es hilfreich, den Lernstoff mit alltäglichen Situationen zu verknüpfen (z. B. Mathe, um die Zutaten für ein leckeres Rezept zu berechnen). Wichtig ist auch, dass ihr euren Kindern ein gutes Vorbild seid. Macht euch mit den Lernmaterialien der Kleinen vertraut, zeigt Interesse und eignet euch ausreichend Wissen an. Denn Unwissenheit der Eltern kann auch beim Lernen zu Hause eine große Herausforderung sein – und genau das solltet ihr vermeiden!
Versucht es mit diesen Lern-Strategien:
Setzt euch gemeinsam an den Tisch und lasst euch von euren Kindern erklären, woran sie arbeiten. Helft ihnen aber nur, wenn sie ausdrücklich darum bitten. Wenn sie in die Rolle der Lehrenden schlüpfen, erfüllt sie das mit Stolz und sie verbinden positive Gefühle mit dem Lernstoff. Das motiviert ungemein. Euer Lob steigert die Erfolgserlebnisse und wirkt ebenfalls motivierend.
Ihr könnt eure Kinder auch unterstützen, indem ihr gemeinsam verschiedene Lernmethoden ausprobiert. Diejenige, die für euch am besten funktioniert, integriert ihr in einen Lernplan, so dass ihr die perfekte Balance zwischen Lernstunden und normalem Alltag mit Spaß findet. Setzt eure Kinder niemals unter Druck, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Dann verlieren sie den Spaß am Lernen. Sie verbinden das Lernen dann nur noch mit negativen Gefühlen.
Damit Kinder gerne zu Hause lernen, ist auch eine ruhige, entspannte und aufgeräumte Lernumgebung wichtig. Denn wenn die Lernmäuse von äußeren Reizen und einer unruhigen Umgebung unbeeinflusst sind, packen sie von sich aus und freiwillig ihre Lernmaterialien aus, um etwas für die Schule zu tun.
2. Angenehme Lernorte zu Hause schaffen
Im Kindergarten heißt es toben, rennen, spielen. Der Wechsel in die Schule bedeutet Umgewöhnung: volle Konzentration, still sitzen und tolle neue Sachen lernen. Damit die Kleinen das Gelernte auch nach der Schule anwenden können, brauchen sie zu Hause einen geeigneten Lernort. Nur so können sie Hausaufgaben und Co. wirklich produktiv und konzentriert erledigen.
Das Thema Rückengesundheit und die richtige Sitz- und Lernhaltung am Schreibtisch spielen dabei eine ganz wesentliche Rolle. Denn Schulkinder verbringen im Durchschnitt etwa neun bis zehn Stunden täglich sitzend: auf dem Schulweg, im Klassenzimmer, beim Essen, bei den Hausaufgaben und vor dem Computer oder Fernseher. Das führt häufig zu Verspannungen und dem so genannten „Schulkopfschmerz“.
Die richtige Lernumgebung wirkt dem entgegen. Wenn ihr folgende Punkte beachtet, steht dem Lernerfolg nichts im Wege:
Gestaltet die Lernumgebung hell, ruhig und farblich ansprechend. Sanfte Farbtöne wie Hellblau eignen sich besonders gut.
Trennt Lern- und Spielbereich optisch voneinander. Stellt Regale als Raumteiler auf oder macht die Bereiche durch unterschiedliche Wandfarben kenntlich.
Setzt eure Kinder nicht mit dem Rücken zur Tür oder mit dem Gesicht zum Fenster – das lenkt nur ab.
Stellt den Schreibtisch am besten seitlich ans Fenster, damit genügend Licht von außen einfallen kann. Denn nichts geht über Tageslicht.
Achtet auf die persönlichen Bedürfnisse eurer Kinder. Für Rechtshänder:innen sollte das Licht von links auf die Arbeitsfläche fallen, für Linkshänder:innen von rechts.
Wenn es dunkel ist, verwendet eine schwenkbare Schreibtischbeleuchtung. Energiesparlampen sind dafür oft zu schwach, besser sind LED-Leuchten mit natürlichem Farbspektrum. Eine helle und matte Arbeitsfläche entlastet die Augen.
Schafft Fernseher und Spielkonsolen aus dem Blickfeld, um Ablenkungen zu vermeiden.
Richtet den PC-Bildschirm für digitales Lernen in Blickrichtung der Kinder aus. Die Oberkante sollte etwa auf Halshöhe sein. Ein Abstand von etwa 50 Zentimetern zwischen Bildschirm und Augen ist ideal.
Achtet auf Ergonomie. Auf einem geeigneten Kinder-Schreibtischstuhl sitzen eure Kinder am besten aufrecht mit beiden Füßen auf dem Boden. Diese Sitzhaltung schont den Rücken.
Stellt den Kinderschreibtisch auf die richtige Höhe ein. Das unterstützt die aufrechte Sitzhaltung eurer Kinder. Überprüft regelmäßig, ob die Einstellungen noch passen.
3. Materialien & Zubehör für das Lernen zu Hause
Ein aufgeräumter Schreibtisch ist die halbe Miete für den Lernerfolg. Ordnung sorgt dafür, dass sich eure Kinder voll und ganz auf ihre Schulsachen konzentrieren können. Ob stabiler Stehsammler, praktischer "Landeplatz" für lose Blätter oder cleverer Klapp-Papierkorb: Pfiffige Organisationshilfen bringen Ordnung in eure Lernsachen.
Wenn der Platz in der Wohnung nicht für einen eigenen Lernplatz reicht oder sich die Geschwister ihr Zimmer teilen, müssen andere Lösungen her. Ob Ess-, Wohnzimmer oder Küche – all diese Räume können zu Lernorten umfunktioniert werden.
Damit die Kinder ungestört lernen können, ist es wichtig, die Lernzeiten in einem Wochenplan festzuhalten. Feste Zeiten sind notwendig, um allen Familienmitgliedern klar zu machen, dass während der eingetragenen Lernstunden keine Störungen erlaubt sind. Volle Konzentration ist angesagt.
Bevor ihr dann mit dem Lernen in Wohnzimmer, Küche und Co. startet, ist es empfehlenswert, dass ihr euch alle benötigten Materialien bereitlegt. Auch hier gilt wie auf einem Schreibtisch: Ordnung ist das halbe Leben. Mit den richtigen Aufbewahrungskästen und Schreibutensilien fällt auch das anschließende Aufräumen leichter.
Generell solltet ihr alle Unterrichtsmaterialien an einem gesonderten Ort lagern. Das kann zum Beispiel ein Regal nur für Schulsachen sein. So könnt ihr den umfunktionierten Lernplatz wieder für die alltäglichen Dinge nutzen und es gibt außerdem noch eine gewisse „räumliche Trennung“ zum Lernmaterial. Das ist wichtig für die Balance zwischen Schulstress und Alltagsgeschehen zu Hause.
4. Die richtige Sitzposition beim Lernen finden
Eine aufrechte Sitzhaltung ist für die Gesundheit eurer Kinder enorm wichtig: Achtet regelmäßig darauf, dass eure Lernmäuse nicht gekrümmt über den Schulaufgaben sitzen. Denn eine falsche Sitzhaltung am Kinderschreibtisch und eine falsche Höheneinstellung von Tisch und Stuhl können langfristig zu Haltungsschäden, Rückenschmerzen und Muskelverspannungen führen. Um gesundes Sitzen zu fördern, haben wir euch hier beschrieben, wie die richtige Sitzposition aussieht:
Die Sitzhaltung hängt entscheidend davon ab, ob Tisch- und Sitzhöhe auf die Körpergröße der Kinder abgestimmt sind.
Wenn alles richtig eingestellt ist, ergibt sich die Sitzposition fast von selbst.
Trotzdem solltet ihr von Zeit zu Zeit überprüfen, ob die Einstellungen noch stimmen, denn Kinder wachsen schnell. Unser Tipp: Kontrolliert jedes halbe Jahr die Einstellung von Schreibtisch und Schreibtischstuhl und bessert gegebenenfalls nach. Generell ist folgende Faustregel als Orientierung hilfreich: Die Sitzhöhe entspricht der Kniehöhe und die Tischplatte befindet sich bei aufrechter Sitzhaltung auf der Höhe der Ellbogen.
Wenn der Arbeitsplatz richtig eingestellt ist, sollten eure Kinder die folgende Körperhaltung einnehmen: Die Oberschenkel liegen auf der Sitzfläche, beide Füße stehen flach auf dem Boden, die Beine bilden einen Winkel von etwa 90 Grad oder etwas mehr. Auch der Winkel zwischen Ober- und Unterarmen sollte mindestens 90 Grad betragen.
Bei einer geneigten Tischplatte befinden sich die Ellbogen idealerweise zwei bis drei Zentimeter unterhalb der Tischkante. Der Rücken schmiegt sich an die Lehne an. So werden der Lenden- und Schulterbereich gestützt und geschont.
Anleitung & Merkzettel zum richtigen Sitzen
5. Beim Lernen zu Hause konzentrieren
Nach einiger Zeit kann es auch bei den aufmerksamsten Kindern zu Konzentrationsschwierigkeiten kommen. Der Körper verlangt nach Bewegung und jede Kleinigkeit erscheint plötzlich interessanter als der Lernstoff. Was aber, wenn die innere Unruhe, die Konzentrationsschwäche und die Unlust am Lernen zum Dauerzustand werden?
Oft vermuten Eltern direkt eine Aufmerksamkeits- oder Hyperaktivitätsstörung. Das solltet ihr in erster Linie immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abklären. Je nach Diagnose ist dann eine Therapie oder Medikation hilfreich. Neben Hyperaktivität könnten auch Mangelerscheinungen der Grund für die Unaufmerksamkeit sein. Auch besprecht ihr am besten mit Expert:innen.
Generell ist es normal, wenn eure Schulkinder nach einer gewissen Zeit unaufmerksam werden. Für die ein oder andere Übung ist Bewegung sogar eine gute Maßnahme, um sich doch noch ein paar Vokabeln zu merken. Wenn eure Kids die innere Unruhe plagt, hilft es jedoch, die Unterrichtsmaterialien aus der Schule kurzfristig liegen zu lassen.
Unser Tipp: Pausen machen! Schon nach zwanzig Minuten rauchen die kleinen Kinderköpfe und brauchen einen kleinen Bewegungsausgleich. Einfach mal den Zappelphilipp rauslassen, aufstehen, frische Luft schnappen, viel trinken und gesunde Knabbereien bereitstellen. So lernt es sich gleich viel leichter!
6. Entspannung beim Lernen zu Hause
Es tut euren Kids auch gut, in den Pausen während dem Lernen zur Ruhe kommen. Dafür ist diese Atemübung perfekt geeignet, die ihr gemeinsam mit euren Kindern machen könnt:
Setzt euch, legt euch hin oder stellt euch hin. Für Kinder ist oft der Schneidersitz am bequemsten.
Atmet kräftig durch die Nase ein und durch den Mund aus.
Wenn ihr das zwei- bis dreimal gemacht habt, spürt ihr mit den Händen auf eurem Bauch, wie er sich bei jedem Atemzug auf und ab bewegt.
Ihr könnt eure Kinder die Bauchatmung spielerisch entdecken lassen oder sie bewusst anleiten. Wenn ihr euch für Letzteres entscheidet, lasst eure Lernmäuse mal langsamer und mal schneller ein- und ausatmen.
Zählt eure Atemzüge, damit ihr euch auf euch konzentriert und von nichts anderem abgelenkt werdet.
7. Ordnung für ein besseres Lernerlebnis
Eine ordentliche Lernumgebung fördert den Lernerfolg. Wenn der Schreibtisch aufgeräumt ist und auch in den kleinsten Fächern Ordnung herrscht, werden die Kinder nicht so schnell von der Sache abgelenkt. Außerdem haben sie einen guten Überblick über ihre Schulsachen. Das spart Zeit: Sie nutzen ihre Lernzeit effektiv und können sich danach auf tolle Freizeitaktivitäten freuen.
Wie motiviert ihr eure Kinder, Ordnung zu halten? Schafft kleine Anreize und bringt etwas Spaß in eure Aufräumaktionen. Da eure Kinder nur durch Wiederholung lernen, baut das Aufräumen am besten in eure Routine ein. Zu festen Zeiten macht ihr euch dann gemeinsam an die Arbeit. Ihr könnt Hefter und andere Materialien sowie Spielsachen im Kinderzimmer nach Farben sortieren, Altes aussortieren oder einen kleinen Aufräumwettbewerb starten.
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8. Zeitliche Organisation
Damit das Gelernte auch hängen bleibt, sind Wiederholung und Regelmäßigkeit wichtig. Ein Lernplan kann euch helfen, Lernzeiten zu planen und effektiv zu nutzen. Berücksichtigt dabei das individuelle Lerntempo eurer Kinder. Außerdem fühlen sie sich nicht mehr von einem ganzen Berg an Aufgaben überfordert. Sie lernen, alles in Etappen zu erledigen.
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9. Rituale einführen
Macht gemeinsame Lern- und Arbeitszeiten mit euren Kindern zu einem Ritual, indem ihr feste Zeiten festlegt. In diesen Zeiten befolgen eure Kinder selbstbestimmte Verhaltensregeln, die effektives Arbeiten und Lernen ermöglichen. Sie legen Handy, Tablet und Co. beiseite und konzentrieren sich ausschließlich auf Hausaufgaben und andere To-Dos. Es motiviert eure Kinder ungemein, wenn ihr als Eltern dabei seid. Sie fühlen sich in ihrer Lernsituation nicht allein und sehen, dass auch ihr konzentriert arbeiten könnt.
Außerdem ist es hilfreich, wenn ihr eine feste Tagesstruktur habt, an der ihr euch festhalten könnt. Neben Pausen und Bewegungseinheiten ist auch das gemeinsame Mittagessen oder das Aufräumen der Schultasche kleine Rituale, die einen guten Lernrhythmus fördern.
10. Erfolg beim Lernen zu Hause
Um Lernerfolge zu erzielen, brauchen Kinder Zeit, um das Lernen zu lernen. Nicht alle Kinder sind nach den ersten Lernstunden sofort prüfungsreif oder fit für die nächsten Lerninhalte. Bereitet Lernstunden deshalb immer gut vor. Legt gemeinsam fest, welche Aufgaben eure Kinder bearbeiten wollen und definiert kleine Teilziele. Nicht alle Aufgaben können an einem Tag erledigt werden.
Das führt nur zu einer Überforderung, die ihr vermeiden wollt. Jedes Kind lernt anders. Deshalb solltet ihr mit leichten Aufgaben beginnen und das Niveau dann Schritt für Schritt anheben. Richtet euch dabei ganz nach dem Lerntempo eurer Kinder. Außerdem ist nicht jede Lernmaus für jedes Fach geeignet. In dem einen oder anderen Fach brauchen sie einfach etwas länger. Das solltet ihr mit Geduld akzeptieren und Wege finden, eure Schulkinder so gut es geht zu unterstützen. Wechselt in euren Lernstunden generell nach einigen Minuten das Fach. Ähnliche Lerninhalte sollten nicht direkt hintereinander gelernt werden, sonst verwechseln eure Kinder die Details.
Grundsätzlich gilt: Lernen mit Spaß verbinden - das steigert die Motivation enorm! Zum Beispiel mit Spielen, die die Sprach-, Rechen- und Problemlösefähigkeiten der Kinder herausfordern.