Jobwechsel, eine größere Wohnung oder die Trennung der Eltern: Die Gründe für einen Umzug sind zahlreich. Während bei Erwachsenen meist die Vorfreude auf das neue Zuhause mit schönen Möbeln, frischem Wind und neuen Möglichkeiten überwiegt, ist die unbekannte Situation für Kinder sehr abstrakt und oft mit gemischten Gefühlen verbunden: Freunde, Schule oder Kindergarten und das alte Kinderzimmer zurückzulassen fällt schwer. Wie der Umzug mit Kindern gelingen kann und wie Ihr eurem Kind helfen könnt, sich im neuen Zuhause wohlzufühlen, könnt Ihr bei uns nachlesen.
Auf ins neue Heim – Umzug mit Kindern
So gehen Kinder mit dem Umzug um – je älter desto schwieriger
Kinder bis etwa fünf Jahren: Für jüngere Kinder steht es im Vordergrund, dass sie ihre Familie um sich haben. Jedoch fällt es natürlich auch in ihrem Alter schon schwer, Abschied zu nehmen und den Freunden vom Spielplatz Auf Wiedersehen zu sagen. In diesem Alter ist es nicht selten, dass Kinder nach dem Umzug wieder in Muster verfallen, die sie eigentlich schon abgelegt hatten: z. B. nicht Durchschlafen, Bettnässen oder Babysprache statt vollständigen Sätzen. Mit der Eingewöhnung lässt das ungewöhnliche Verhalten aber meist wieder nach.
Kinder im Schulalter: Kinder, die bereits in die Schule gehen, haben feste Bindungen zu ihren Freunden und zur Umgebung. Traurigkeit und Abschiedsschmerz sind vollkommen normal und wichtig und sollten von Euch ernstgenommen werden. Stellt Euch auf Fragen und Gesprächsbedarf ein. Ohne die Gefühle eures Kindes herunterzuspielen, könnt Ihr trotzdem versuchen die Vorfreude und Neugier auf die neue Wohnung zu wecken.
Teenager: Besonders in der Pubertät sind Kinder meist ausschließlich mit sich selbst beschäftigt. Da fällt es schwer, sich auf einen Umzug und eine neue Umgebung einzulassen. Aus diesem Grund brauchen Teenager am längsten, um sich einzugewöhnen.
Wenn es weiter weg geht: Umzug in eine neue Stadt oder ein anderes Land
Manchmal heißt Umzug auch, dass es in eine andere Stadt oder in ein fremdes Land geht. Hier könnt Ihr die neue Umgebung nicht im Vorfeld einfach erkunden, und die Fremde bleibt abstrakt. Am besten legt Ihr diese Umzüge auf Ferienzeiten, damit euer Kind – und Ihr selbst – Zeit habt, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Wenn Schule und Kindergarten losgehen, ist wenigstens die Umgebung schon etwas vertrauter und der Einstieg in den Alltag fällt ein bisschen leichter. Wenn Ihr in ein neues Land zieht, zeigt eurem Kind Bilder von Tieren und der Umgebung oder schaut ob es einen Film über das neue Land gibt. So kann sich euer Kind die neue Gegend leichter vorstellen. Abhängig davon, wie alt euer Kind ist, könnt Ihr euch auch über Sprachkurse speziell für Kinder informieren. Wenn die Grundlagen der fremden Sprache sitzt, fällt es leichter, neue Freundschaften zu schließen.
Wie klappt der Umzug mit Kindern? – Unsere Tipps
Vorbereiten: Stellt euer Kind nicht vor vollendete Tatsachen. Auch wenn es anstrengend ist, Wohnungsbesichtigungen mit Kindern zu machen, solltet Ihr mit eurem Kind über die Gründe für den Umzug zu reden und es auf die neue Situation vorbereiten.
Neue Umgebung erkunden: Wenn Ihr innerhalb der Stadt umzieht, könnt Ihr schon einmal die Umgebung der neuen Wohnung erkunden: Wo ist der nächste Spielplatz? Wie komme ich zur Schule oder zum Kindergarten? Wie sieht es dort aus?
Abschied nehmen: Eine Abschiedsparty und der letzte Gang durch die leere Wohnung, bei dem Ihr euch gemeinsam von allen Zimmern verabschiedet: Auch wenn es in der Hektik des Umzugs leicht untergeht, nehmt euch die Zeit, sich von den Menschen und der Wohnung zu verabschieden. Das hilft dabei, abzuschließen, die nach vorne zu schauen und sich auf die neue Situation einzulassen
Teilhaben lassen: Die Spielsachen packen, das neue Zimmer einrichten und gestalten oder am Tag des Umzugs leichte Kisten tragen: Wenn sich Ihr Kind gebraucht fühlt fällt der Umzug leichter. Versuchen Sie es zu vermeiden. Ihr Kind für die Zeit des Umzugs zu den Großeltern zu bringen und erst in die fertige Wohnung zu führen. So fühlt es sich ausgeschlosen und verpasst die Übergangsphase vom Alten ins Neue.
Vertrautheit schaffen: Natürlich möchte man in der neuen Wohnung oder dem Haus alles schön und neu machen. Besonders jüngere Kinder brauchen aber eine vertraute Umgebung - wenigstens im Kinderzimmer. Also anfangs noch die älteren Möbel und die gewohnte Aufteilung im Kinderzimmer beibehalten. So hat Ihr Kind einen vertrauten Rückzugsort.
Kinderzimmer zuerst: Auch wenn der Rest des neuen Zuhauses noch im Kisten-Chaos versinkt: Kümmern Sie sich zuerst ums Kinderzimmer. So kann Ihr Kind am Abend in sein altes Bettchen steigen. Dafür sollten die Kindersachen natürlich auch als letztes ins Umzugsauto geladen werden.
Kontakt halten: Per Post, mit dem Telefon, über Videotelefonie oder Besuche: Ermöglichen Sie Ihrem Kind, Kontakt zu ihren Freunden zu halten. Sie können auch selbst mit gutem Beispiel vorangehen. So lernen Kinder, Freundschaften auch über Distanzen aufrechtzuerhalten.
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Bildnachweise:
Familie, die eine Pizza aus einem Karton isst und ein Selfie macht © Seventyfour - stock.adobe.com
Ganzseitiges Porträt eines glücklichen Vaters mit zwei Söhnen, der beim Einzug in ein neues Haus Bilder an die Wand hängt © Seventyfour - stock.adobe.com