Eine Schwangerschaft bringt nicht nur viele Veränderungen mit sich, sondern auch zahlreiche Fragen: Was braucht mein Baby jetzt? Was sollte ich bis zur Geburt unbedingt vorbereiten? Was kann ich für mich und meinen Partner tun? Und auch immer wieder: Ist das normal oder stimmt etwas nicht? Jede Schwangerschaft verläuft anders und jede Frau geht anders mit ihr um. Ob es die typischen Schwangerschaftsbeschwerden sind, die wichtigsten Fragen zur Gesundheit von Mutter und Kind oder Sorgen und Zweifel, die sich mit der Vorfreude mischen – wir möchten mit unserem Ratgeber die großen Fragen beantworten und wichtige Tipps für die zehn aufregenden Monate geben.
Ratgeber Schwangerschaft
Wann und wie sollen wir die Schwangerschaft mitteilen?
Wir sind schwanger!
Meist ist die Freude groß und die werdenden Eltern können sich kaum zurückhalten, Familie und Freunden die großen Neuigkeiten zu berichten. Wann ihr die Schwangerschaft verkünden und wer es als erster erfahren darf, bleibt letzten Endes euch überlassen. Denkt aber daran, dass die Neuigkeiten wahrscheinlich schnell die Runde machen werden.
Partner und Geschwisterkinder:
Meist ist der eigene Partner der Allererste, der vom Nachwuchs erfährt. Wenn ihr schon Kinder habt, kommt es hier auf das Alter an: Wartet bei kleinen Kindern lieber, bis der Bauch gewachsen ist. So wird die Situation verständlicher und euer Kind muss nicht mehr allzu lange warten, bis sein Bruder oder seine Schwester da ist.
Freunde und Familie:
Ihr könnt zum Beispiel ein Familienfest oder ein gemeinsames Essen nutzen, um die Baby-News allen auf einmal zu verkünden. Ihr könnt Freunde und Familienmitglieder aber auch einzeln treffen oder sie anrufen. Immer mehr werdende Eltern verschicken auch originelle Karten oder Fotos, um die Schwangerschaft zu verkünden.
Arbeitgeber:
Es bleibt euch überlassen, wann ihr euren Chef über die Schwangerschaft informiert. Trotzdem solltet ihr es rechtzeitig tun, damit der Mutterschutz, die Elternzeit und eine eventuelle Vertretung geplant werden können.
Hauptsache gesund - was ihr für die Gesundheit eures Babys tun könnt
Geht es meinem Baby gut? Das ist die Frage, um die in der Schwangerschaft alles kreist. Die monatliche Vorsorgeuntersuchung bringt Gewissheit. In den jeweils vier Wochen dazwischen kann aber mitunter Unsicherheit aufkommen. Die typischen Verhaltensregeln sind natürlich bekannt: Kein Alkohol, kein Nikotin, kein rohes Fleisch und so weiter. Aber woher weiß ich zum Beispiel, dass mein Baby alle Nährstoffe bekommt, die es braucht?
Nährstoffe für eine gesunde Entwicklung:
Die Entstehung eines neuen Lebens beruht – so banal es klingen mag – auf Zellteilung, Zellwachstum und Zellreifung. Damit diese Prozesse stattfinden können, braucht euer Baby lebenswichtige Nährstoffe. Zu Beginn der Schwangerschaft sind das vor allem Folsäure und Eisen, später insbesondere Jod und Magnesium. Euer Arzt wird euch wahrscheinlich über die Nährstoffversorgung aufklären und euch Folsäurepräparate und ggf. Eisentabletten verschreiben.
Risiken meiden:
Nicht nur Giftstoffe wie Nikotin und Alkohol können dem Baby schaden, sondern auch Bakterien, Krankheitserreger in belasteten Lebensmitteln, bestimmte Chemikalien und Medikamente und natürlich Unfälle, Stürze oder extreme Stresssituationen. Es ist unmöglich, Risiken vollständig auszuschließen. Der beste Schutz für euer Baby ist, wenn ihr über Gefahren informiert seid und es am besten gar nicht erst darauf ankommen lassen.
Achtet auf euch!
Euer Körper wird zehn Monate lang das „Zuhause“ eures Babys sein. Umso wichtiger ist es, dass es euch gut geht – auch, wenn euch die Schwangerschaftsbeschwerden mitunter zusetzen. Die Schwangerschaft ist anstrengend für den Körper und er braucht jede Menge Reserven für die Geburt und die Zeit danach. Daher solltet ihr jetzt umso mehr auf eure Gesundheit achten und sich hin und wieder etwas Gutes tun: Wenn ihr entspannt und ausgeglichen seid, wird sich das auch positiv auf euer Baby auswirken.
Perfekt organisiert: Was muss ich in der Schwangerschaft erledigen?
Zehn Monate sind eine lange Zeit? Nicht, wenn man bedenkt, wie viel es für die Zeit mit Baby vorzubereiten gibt. Im Idealfall hakt alle „Baustellen“ schon vor der Geburt ab, damit ihr euch in den ersten Monaten entspannen und ganz auf Ihr Baby konzentrieren könnt.
Anträge vorbereiten:
Sobald die Geburtsurkunde vorliegt, können die Anträge auf Kindergeld, Elterngeld und eventuelle Zuschüsse eingereicht werden. Ihr könnt die Anträge aber schon in der Schwangerschaft ausfüllen und alle nötigen Nachweise zusammensammeln, damit alles reibungslos abläuft. Auch die Anerkennung der Vaterschaft und das gemeinsame Sorgerecht (für unverheiratete Paare) könnt ihr im Voraus beantragen.
Erstausstattung besorgen:
Ein Kinderwagen und ggf. eine Babyschale, ausreichend Babykleidung, jede Menge Windeln und eine Handvoll Spucktücher, all das sind die Dinge, die wirklich unverzichtbar sind für die erste Zeit mit Baby. Auch ein Wickeltisch, ein Beistellbettchen, ein Tragetuch und eine Babywanne machen den Alltag mit Baby wesentlich komfortabler. Aber lasst euch auch nicht verunsichern, wenn es um die Erstausstattung geht.
Krankenhaus aussuchen:
Ganz gleich, ob ihr in der Klinik, im Geburtshaus oder zu Hause entbinden möchtet, müssen ihr euch entsprechend für die Geburt anmelden oder die Geburt zu Hause organisieren. Wenn ihr mögt, könnt ihr vorher verschiedene Entbindungsstationen oder Geburtshäuser besichtigen. Auch eine Hebamme sollten ihr möglichst frühzeitig finden - entweder für die Geburtsbegleitung oder nur für die Nachsorge.
Kliniktasche packen:
Wenn es losgeht, sollte die Kliniktasche mit allem gepackt sein, was für die Geburt und die Wochenbettstation gebraucht und gewünscht wird. Spätestens vier Wochen vor Entbindungstermin solltet ihr mit dem Packen beginnen, damit in letzter Minute kein Stress entsteht.
Schaffe ich das? Ängste und Zweifel in der Schwangerschaft
Schön wär’s, wenn die Schwangerschaft zehn Monate lang nur Vorfreude und eitel Sonnenschein wäre. Aber wie es mit großen Veränderungen nun mal ist, sind diese nicht nur aufregend, sondern mitunter auch eine Herausforderung. Viele Frauen haben daher während ihrer Schwangerschaft hin und wieder Angst oder fühlen sich unsicher, ob sie dem neuen Leben gewachsen sind.
Sorgen und Zweifel in der Schwangerschaft sind normal
Der Zeitpunkt für ein Baby ist nur selten perfekt. Aber unabhängig davon, wie die Lebenssituation einer Schwangeren aussieht, ob die finanziellen, die privaten oder die räumlichen Umstände vielleicht schwierig sind, machen sich alle Frauen gleichermaßen Gedanken um die Geburt und die Zukunft als Familie. Das ist ganz normal und zeigt, dass ihr euch intensiv mit den Veränderungen in eurem Leben auseinandersetzt.
Gespräche mit Gleichgesinnten können Ängste nehmen
Ein Geburtsvorbereitungskurs hilft vielen Frauen, Ängste abzubauen und zuversichtlicher an ihre Mutterrolle heranzugehen. Zum einen wird dort die Geburt thematisiert und die Frauen lernen, was auf sie zukommt und welche Möglichkeiten sie haben. Zum anderen bieten Geburtsvorbereitungskurse aber auch viel Raum für Fragen und Gespräche unter „Gleichgesinnten“: Jetzt könnt ihr alles aussprechen, was euch auf der Seele lastet und werden vielleicht feststellen, dass es den anderen Frauen genauso geht wie euch.
Was bedeutet die Pränataldiagnostik?
Wenn in der Schwangerschaft ein Gesundheitsrisiko für das Baby besteht, zum Beispiel durch Erbkrankheiten oder wenn die Mutter schon älter ist, kann die Pränataldiagnostik helfen, genetische Defekte oder Fehlbildungen frühzeitig zu erkennen.
Zu den optionalen pränataldiagnostischen Untersuchungen zählen:
Nackentransparenzmessung zur Feststellung von Chromosomenstörungen, möglich ab SSW 11–14
Combined Test zur Feststellung von Chromosomenstörungen, möglich ab SSW 11–13
Chorionzottenbiopsie (wenn der Combined Test auffällig ist)
Organscreening, genaue Untersuchung der Organe, möglich ab SSW 20–24
Doppler-Ultraschall, um Versorgung des Babys mit Blut und Sauerstoff zu untersuchen, möglich ab SSW 20
Triple Test, ähnlich wie Combined Test, möglich ab SSW 16–17
Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) zur Feststellung von Chromosomenstörungen, möglich ab SSW 16
Die Entscheidung für eine pränataldiagnostische Untersuchung liegt in der Regel bei den Eltern. Meist ist dies keine einfache Entscheidung. Zum einen liefert die Pränataldiagnostik in der Regel keine hundertprozentigen Ergebnisse, es bleibt also eine Rest-Unsicherheit bestehen.
Zum anderen bedeutet die Entscheidung für eine solche Untersuchung auch immer die Auseinandersetzung mit den möglichen Folgen: Möchte ich ein nicht gesundes Kind trotzdem zur Welt bringen oder brechen wir die Schwangerschaft ab? Einzelne pränataldiagnostische Untersuchungsmethoden stehen bei Experten in der Kritik. Andererseits bedeutet die Pränataldiagnostik für viele Eltern etwas zusätzliche Sicherheit, was die Gesundheit ihres Babys angeht.