Alles zum Thema Kinderpsychologie: Richtig auf Kinder eingehen

Kinderpsychologie – das klingt für viele Eltern nur nach rationaler Analytik und Therapeut:innen. Tatsächlich werden Kinderpsycholog:innen zu Rate gezogen, wenn der Umgang mit einem Kind sehr problematisch ist oder die Eltern sich nicht mehr zu helfen wissen, aber auch im ganz normalen Familienalltag ist die Psyche von Kindern ein wichtiges Thema – nämlich immer dann, wenn wir darüber nachdenken, wie wir richtig auf unsere Kinder eingehen können, wie wir bei Problemen reagieren und wie wir Kinder zu selbstbewussten und selbständigen Menschen erziehen. Um dich dabei zu unterstützen, haben wir einige der wichtigsten Fragen der modernen Kinderpsychologie gesammelt und geben dir praxiserprobte Tipps und Informationen.

Kinderpsychologie: Was ist das?

Die Kinderpsychologie ist ein Teilbereich der Entwicklungspsychologie. Sie befasst sich mit der Psyche von Kindern ab der Geburt bis zur Pubertät, deren Gesundheit, dem Verhalten und der Entwicklung von Kindern. Dabei geht es unter anderem um die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern, aber auch um ihre Selbstwahrnehmung. Kinderpsychologie ist nicht nur das Erkennen und Behandeln von psychischen Problemen mit psychotherapeutischen Methoden, sondern auch die Vorsorge psychischer Störungen. Das umfasst Ängste, Ess-, Sprachentwicklungs- und Schlafstörungen sowie Depressionen, Legasthenie und noch viel mehr.

Stabile Psyche von Kindern: Freundschaften für eine glückliche Kindheit

Auf Kinder eingehen | Junge und Mädchen laufen lachend durch Herbstwald

  • Erwachsene wissen: Gute soziale Kontakte machen glücklich, ausgeglichen und tun der Psyche gut. Das gilt auch für Kinder, selbst wenn deren Freundschaften aus Erwachsenenperspektive oft sprunghaft und instabil wirken: Heute findet sich der allerbeste Freund im Kindergarten, morgen im Nachbarhaus, übermorgen im Freibad oder auf dem Fußballplatz. Kinder lernen durch diese wechselnden Beziehungen, sich auf andere Menschen einzulassen.

  • Vertrauen und Abgrenzung: Über Freundschaftsbeziehungen entwickeln Kinder ihre sozialen Kompetenzen. Sie suchen dabei instinktiv nach „Gleichgesinnten“ mit ähnlichen Interessen. Das Vertrauen, das sie gleichaltrigen Spielkamerad:innen gegenüber aufbauen, ist ebenso wichtig für die Psyche von Kindern wie die Abgrenzung der Umwelt gegenüber. Die Kinder lernen außerdem, dass es noch andere Arten von Beziehungen und Zusammengehörigkeit gibt als die zu Eltern und Geschwistern.

  • Wie kann ich Kinderfreundschaften fördern? Wenn Kinder wenige Freund:innen haben, kann das ganz unterschiedliche Gründe haben: Einige sind sehr schüchtern, anderen genügen vielleicht wenige Freund:innen und sie suchen keine anderen Kontakte. Wenn dein Kind insgesamt zufrieden wirkt, solltest du Freundschaften nicht erzwingen. Wenn dein Kind sich aber nach Freundschaften sehnt, kannst du es auch unterstützen und Spieltreffen mit anderen Familien und ihren Kindern ausmachen.

Kinderpsychologie: Besonderheiten im Verhalten von Kindern

Jedes Kind ist einzigartig. Die einen lernen schnell, die anderen brauchen etwas mehr Zeit, einige sind ständig in Bewegung, andere können stundenlang basteln oder malen. Fast alle Eltern kennen und lieben die Besonderheiten ihrer Kinder. Und doch kommen manchmal Zweifel auf: Ist es normal, dass sich mein Kind so verhält?

Das Feld der Verhaltensauffälligkeiten ist in der Kinderpsychologie sehr weit gefasst und reicht von vorübergehenden Auffälligkeiten über Entwicklungsstörungen bis hin zu dauerhaften psychischen Störungen, die einer Behandlung bedürfen.

Die wichtigste Regel im Umgang mit Auffälligkeiten lautet: Keine Eigendiagnosen! Wenn dir das Verhalten deines Kindes Sorgen macht, wende dich an eine Ärztin oder einen Arzt, um ggf. eine medizinische Diagnose zu bekommen. Expert:innen können dir auch sagen, wie du mit dem Verhalten und der Psyche deines Kindes umgehen sollst und was für Therapiemöglichkeiten es gibt.

Psychologie bei Kindern: Wie gehe ich mit den Ängsten meines Kindes um?

Auf Kinder eingehen |  Kind streckt seiner Mutter die Zunge heraus

Wenn Kinder Angst haben, dann ist es für Eltern oft schwer damit umzugehen. Sicherheit und Geborgenheit zählen zu den wichtigsten Gefühlen, die wir unseren Kindern vermitteln möchten. Und nicht selten sind Kinderängste einfach irrational und treten ganz plötzlich auf. Wie soll man damit umgehen, wenn ein Kind von einem Tag auf den anderen plötzlich nicht mehr allein einschlafen will oder sich weigert, ein bestimmtes Geschäft zu betreten. Wichtig ist, die Angst nicht als Provokation abzutun. Geduld ist oft das beste Mittel, denn viele Ängste gehen nach einer Weile von allein vorüber.

Verlass mich nicht – Trennungsängste

Auf einmal klammert sich dein Kind morgens in der Kita an dir fest oder weigert sich, den Nachmittag allein mit Oma und Opa zu verbringen. Solche Situationen kennen viele Eltern. Etwa ab dem dritten Lebensjahr entwickeln einige Kinder starke Trennungsängste, die über das „Fremdeln“ im Babyalter weit hinausgehen. Zwar sind das nur Phasen, nervenaufreibend sind sie dennoch. Bereite dein Kind am besten vorher auf die Trennungssituation vor und sage ihm, wo du dich während dieser Zeit aufhältst. Oft wollen die Kleinen einfach nur wissen, wo du bist.

Lass das Licht an! Wenn Kinder Angst im Dunkeln haben

Angst vor der Dunkelheit ist eine der „klassischen Ängste“ in der Kinderpsychologie und betrifft beileibe nicht nur Kinder. Oft tritt sie plötzlich auf: Von einem Tag auf den anderen fürchten Kinder Monster und allerlei Gruseliges im dunklen Schlafzimmer oder im Keller. Das ist nicht ungewöhnlich, denn die Angst vor der Dunkelheit ist im Grunde die Angst vor allem Unbekannten. Dramen beim Einschlafen lassen sich mit ein paar einfachen Mitteln vermeiden. Auf unserer Seite „Was tun gegen die Angst im Dunkeln?haben wir ein paar Tipps für dich zusammengefasst.

Trauer und andere große Gefühle: Die Psyche von Kindern verstehen

Auf Kinder eingehen | Kind sitzt mit Teddy allein im Zimmer auf einem weißen Teppich

Nicht alle Dinge lassen sich in ein paar Sätzen erklären. Die Gefühlswelt ist schon für Erwachsene kompliziert, wie sollen also Kinder damit zurechtkommen, ihre eigenen Gefühle und die der anderen zu verstehen und damit umzugehen? Tatsache ist: Kinder sind sehr feinfühlig und setzen sich mehr mit ihren Emotionen und ihrer Psyche auseinander, als viele Erwachsene glauben. Vor allem aber spüren sie, ob jemand authentisch ist oder nicht. Darum solltest du ehrlich sein, wann immer es um Gefühle, Sorgen oder Ängste geht.

Wie verarbeiten Kinder Verluste?

Noch vor einigen Generationen gehörte der Tod auch für Kinder selbstverständlich zum Leben dazu: Die Großeltern und vielleicht Urgroßeltern lebten mit im Haus, so dass die Kinder Alter, Tod und Trauer als Teil des Familienlebens kennenlernten. Heute trifft der Tod eines lieben Menschen Kinder oft unvermittelt. Auch, weil viele Eltern das Thema bewusst vermeiden.

Teilweise sind sie in der eigenen Trauer gefangen und können ihr Kind nicht so auffangen, wie es nötig wäre. Expert:innen raten, trauernden Kindern ausreichend Möglichkeiten zum Abschiednehmen zu geben – sei es bei der Beerdigung, in einer professionell geleiteten Trauergruppe für Kinder oder einfach, indem sie den Verstorbenen einen Brief schreiben oder gemeinsam mit den Eltern das Grab besuchen. Wie du deinem Kind den Tod erklärst kannst du auf einer Extra-Seite nachlesen.

Bildnachweise

Vater hebt kleines Kind über seinen Kopf © pikselstock - stock.adobe.com

Mutter gibt Kind einen Kuss © Yakobchuk Olena - stock.adobe.com

Kind streckt seiner Mutter die Zunge heraus © Anatoliy Karlyuk - stock.adobe.com Kind sitzt mit Teddy allein im Zimmer auf einem weißen Teppich © Tomsickova - stock.adobe.com

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