Das liebe Geld: Alles rund um Geld und Familie

Geld ist ein Thema, um das man nicht herumkommt. Schon gar nicht in einer Familie, wo es die Interessen und Bedürfnisse mehrerer Menschen zu berücksichtigen und zu koordinieren gilt. Dennoch kommen finanzielle Fragen in den meisten Familien nur selten zur Sprache – über Geld spricht man schließlich nicht. Zu Unrecht, finden wir.

Denn zum einen birgt das Thema Geld viel weniger Streitpotenzial, wenn die Familienfinanzen offen besprochen werden und zum anderen müssen auch Kinder lernen, mit Geld umzugehen und das können sie nur, wenn sie mit Geld und Geldfragen in Berührung kommen. Wir beantworten in den folgenden Artikeln die wichtigsten Fragen rund um Familie und Geld und geben Tipps, wie Ihre Kinder den Umgang mit Geld lernen.

Familienkonto oder getrennte Konten – was funktioniert für uns?

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Wer zahlt was? Die Haushaltsführung ist ein zentrales Thema in den Familienfinanzen. Etwa vier von fünf verheirateten Paaren haben eine gemeinsame Haushaltskasse, bei der Gruppe der nicht verheirateten Paare ist es knapp die Hälfte. Aber auch Paare mit getrennten Konten einigen sich in der Regel zumindest auf eine gerechte Verteilung der monatlichen Fixkosten. Der Rest ist Vertrauenssache und eine Frage der Gesprächsbereitschaft: Jede Familie muss individuell festlegen, welche Art der Haushaltsführung für sie funktioniert. Dazu gehört auch, Sorgen oder Unzufriedenheit anzusprechend und ggf. nach Alternativen zu suchen.

Welche Optionen gibt es für die Kontoführung?

  • Familienkonto: 

    Das Gehalt / die Gehälter werden auf ein gemeinsames Konto eingezahlt, aus dem alle anfallenden Kosten beglichen werden. Das Geld, das danach noch übrig ist, kann je nach Absprache von beiden Partnern ausgegeben werden oder wird z. B. als Rücklage auf ein Sparkonto eingezahlt.

  • Getrennte Konten:

    Beide Elternteile haben getrennte Konten, auf die ihr Gehalt bzw. ein monatliches Haushaltsgeld eingezahlt wird. Je nach Gehaltshöhe werden daraus monatliche Fixkosten, Lebenshaltungskosten und Extras etwa zu gleichen Teilen von den Partnern bezahlt.

  • Getrennte Konten plus Familienkonto:

    Für viele Familien mit zwei Einkommen ist diese Variante die bequemste: Beide Elternteile zahlen einen Teil ihres Gehalts auf das Familienkonto ein, von dem alle Fixkosten und Lebenshaltungskosten beglichen werden. Das auf den getrennten Konten verbleibende Geld kann für persönliche Dinge, Geschenke oder Extras ausgegeben werden.

Kostenverteilung sollte klar geregelt sein

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Unabhängig davon, ob ein Familienkonto, getrennte Konten oder beides besteht, sollte klar festgelegt sein, welche Fixkosten von welchem Konto beglichen werden. Am besten funktioniert das mit Daueraufträgen, aber auch für Lebensmittel, Kleidung oder Vergnügungen können bestimmte monatliche Fixbeträge festgesetzt werden.

Klar geregelt: So klappt die Haushaltsführung ohne Streit

Feste Taschengeldbeträge:

Die Höhe des Taschengeldes sollte nicht mit dem Verhalten des Kindes variieren. Ein fester, dem Alter angemessener Betrag in der Woche ist am besten geeignet, um den Umgang mit Geld zu lernen. Zudem ersparen Sie sich damit endlose Diskussionen um den Betrag. In unserem Artikel über die angemessene Taschengeldhöhe erfahren Sie, wie viel Taschengeld Ihr Kind bekommen sollte.

Haushaltsplan nutzen:

Am Anfang macht es etwas Arbeit, einen Haushaltsplan oder ein Haushaltsbuch anzulegen, aber es zahlt sich aus. Wenn Sie alle Einnahmen und Ausgaben des Monats auf einen Blick vor sich haben, fallen finanzielle Entscheidungen viel leichter und es gibt weniger Streit ums Geld. Sie können hier einen Haushaltsplan zum Ausdrucken herunterladen oder ein Haushaltsbuch bzw. eine Software nutzen.

Was kostet ein Kind?

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Im ersten Moment widerstrebt es vielen Eltern, über diese Frage auch nur nachzudenken. Wer möchte schon sein Kind mit einer rationalen Kostenkalkulation in Verbindung bringen? Aber es lässt sich nicht leugnen: Kinder kosten eine Menge Geld und zwar von der Geburt an.

Das Statistische Bundesamt hat die aktuellen Konsumangaben von Eltern abgefragt und ausgewertet. Nach dieser Analyse kostet ein Kind seine Eltern von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr im Schnitt 130.000 Euro.

Spielzeug, Essen, Kleidung – und was noch? Kleine Kinder brauchen doch nicht viel? Das hört man von vielen Menschen ohne Kinder. Und tatsächlich kosten Kinder von der Geburt bis zum Grundschulalter weniger als ältere Kinder – aber immerhin rund 6.200 Euro im Jahr.

Das bezieht auch die Kosten für Erstausstattung und Kindermöbel sowie die Betreuungskosten mit ein. Nicht mitgerechnet wird der Verdienstausfall, den die Eltern wahrscheinlich in den ersten Jahren haben: Der tatsächliche Verlust ist dadurch also noch größer.

Kinder zwischen 6 und 12 Jahren kosten jährlich rund 7.200 Euro, zwischen 12 und 18 Jahren summieren sich die Kosten auf 8.200 Euro. Nicht zu vergessen die Jahre danach: Viele Kinder wohnen und essen heute auch nach dem 18. Lebensjahr kostenlos bei ihren Eltern.

Ausbildung, Versicherungen und Nebenkosten schlagen zusätzlich zu Buche. Wer Kinder hat, der weiß, dass es mit Essen, Kleidung und Spielsachen allein nicht getan ist: Hobbys kosten Geld, ebenso wie Haftpflicht-, Reise- oder Zahnzusatzversicherungen. Zudem beteiligen sich viele Eltern an den Ausbildungskosten für Ihre Kinder, zahlen Nachhilfestunden und übernehmen nicht zuletzt die Kosten für Strom, Wasser und Heizung.

Insgesamt betrachtet dürfte also einiges mehr zusammenkommen als 130.000 Euro – umso besser also, dass eine Kosten-Nutzen-Rechnung bei Kindern einfach nicht funktioniert.

Soll ich mein Kind für Hilfe im Haus bezahlen?

Geld muss verdient werden und gute Arbeit verdient eine Belohnung. Natürlich möchten Eltern, dass ihre Kinder Geld wertschätzen lernen. Aber ist es in Ordnung, sie für Hilfe im Haushalt zu bezahlen? Sollte das nicht eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein?

Pädagogen raten dazu, alltägliche Aufgaben wie den Tisch zu decken oder den Geschirrspüler auszuräumen nicht extra zu entlohnen, sondern sie als normalen Beitrag zum Familienalltag wahrzunehmen. Wenn Ihr Kind um einen Taschengeldvorschuss bittet oder auf eine bestimmte Sache spart, können Sie ihm aber anbieten, sich mit zusätzlichen Arbeiten wie Rasen mähen oder Auto waschen etwas dazuzuverdienen.

Vorsorgen für die Familie– was muss ich beachten?

Eine Familie bedeutet eine Menge Verantwortung, sowohl von Tag zu Tag als auch auf lange Sicht. Vielleicht fragen Sie sich hin und wieder, was noch alles auf Sie zukommt und wie Sie sich und Ihre Familie absichern können. Niemand denkt gern über den Ernstfall nach, aber es macht Sinn, dafür vorgesorgt zu haben.

Familien-Absicherung:

Absolut unverzichtbar ist eine Familienhaftpflichtversicherung. Dazu sollten Sie über eine Berufsunfähigkeitsversicherung für einen oder beide Eltern nachdenken, da die Zahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung den Bedarf in der Regel nicht decken. Das gleiche gilt für eine Risikolebensversicherung, die Hinterbliebene im Ernstfall absichert.

Ausbildungsfond:

Bis zum 18. Lebensjahr kostet ein Kind seine Eltern rund 130.000 Euro. Aber damit ist es nicht getan, denn oft finanzieren die Eltern zumindest teilweise die Ausbildung ihrer Kinder. Seien es die Kosten für ein Studium oder Miete und Lebenshaltungskosten während der Ausbildungsjahre. Es kommt also einiges zusammen. Viele Eltern beginnen daher schon früh, Geld für die Ausbildung ihrer Kinder zurückzulegen. Ob mit einem Anlagefond oder klassisch mit einem Sparbuch, hängt vor allem davon ab, wie flexibel man einzahlen möchte.

Altersvorsorge:

Die gesetzliche Rente wird vielen Eltern von heute kaum zum Leben reichen. Daher ist eine individuelle private Vorsorgelösung unbedingt zu empfehlen und zwar nicht nur für erwerbstätige Elternteile: Insbesondere Mütter, die viele Jahre zu Hause geblieben sind, um ihre Kinder großzuziehen, sind trotz Mütterrente häufig von Altersarmut bedroht. Unverbindliche Beratung zu den möglichen Altersvorsorgemodellen bekommen Sie zum Beispiel bei Ihrer Bank, bei einem Versicherungsmakler oder z.T. auch über den Arbeitgeber. Hier lesen Sie mehr über das Risiko von Altersarmut für Mütter.

Weitere finanzielle Vorsorge fürs Kind:

Der Führerschein, das erste Auto oder eine eigene Wohnung, irgendwann soll sich das eigene Kind einmal die Dinge leisten können, die es sich wünscht. Oft wird schon bei der Geburt ein Sparbuch für das Kind angelegt oder ein Bausparvertrag abgeschlossen. Aber auch langfristige Anlageverträge sind eine Option. Wichtig ist, dass Sie sich im Voraus überlegen, wann Ihr Kind Zugriff auf das Ersparte bekommen soll und ob Sie die Nutzung (z. B. für den Führerschein) festlegen wollen.

Tipps für den Umgang mit Geld in der Familie

Finanzielle Struktur schaffen:

Ein Haushaltsplan oder ein Haushaltsbuch hilft, Finanzen im Blick zu behalten und kann Einsparmöglichkeiten aufzeigen. Mit den monatlichen Zahlen vor Augen fällt es auch leichter auf etwas bestimmtes hinzusparen, wie z.B. einen Urlaub.

Grundregeln aufstellen:

Partner sollten sich Ihren Umgang mit Geld bewusst machen. Wenn ein Elternteil eher unüberlegt Geld ausgibt und der andere sehr sparsam ist, kommt es schnell zum Streit. Besser: Ausgaben thematisieren und ggf. eine Obergrenze festlegen.

Taschengeld zahlen:

Kinder sollten früh kleines Taschengeld bekommen, damit sie den Umgang mit Geld lernen.

Wertschätzung lernen:

Kinder sollten lernen, dass man für Geld etwas tun muss. Daher ist es sinnvoll, wenn sie ab einem bestimmten Alter z.B. kleine Zusatzarbeiten (zusätzlich zu den üblichen Haushaltspflichten) gegen Bezahlung erledigen können.

Absicherung nicht vergessen:

Neben den üblichen Versicherungen sollten Sie sich auch über passende Altersvorsorge-Modelle informieren. Das gilt insbesondere für Elternteile, die zu Hause sind oder in Teilzeit arbeiten.

Offenheit und Ehrlichkeit:

Ihr Kind muss nicht unbedingt auf den Euro genau wissen, was Sie verdienen. Aber Sie sollten in Geldfragen immer ehrlich sein und Ihrem Kind auch sagen können, wenn für etwas kein Geld da ist.

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