Großer Bruder oder große Schwester: Wann erzähle ich meinem Kind von der Schwangerschaft?
Der richtige Zeitpunkt eurem Kind zu erzählen, dass es ein Brüderchen oder Schwesterchen bekommt, hängt stark vom Alter des Kindes ab. Kinder reagieren jedoch sehr feinfühlig auf Veränderungen in ihrem Umfeld und werden bald merken, dass etwas anders ist als sonst. Nutzt einen ruhigen Moment, in dem alle beisammen sind, um eurem Kind zu erzählen, dass es bald ein großer Bruder oder eine große Schwester sein wird. Bilderbücher oder Geschichten, in denen Kindern die neue Situation altersgerecht erklärt wird, können euch dabei helfen.
Unter drei Jahren:
Kleinkinder haben noch kein ausgeprägtes Zeitgefühl. Eine Geburt, die in sechs oder sieben Monaten ansteht, lässt sich nur schwer erklären. Wartet hier vielleicht lieber mit den Neuigkeiten, bis sich euer Baby im Bauch stärker bewegt und tritt. Wenn euer Kleinkind spüren kann, dass da etwas in Mamas Bauch wächst, wird die neue Situation weniger abstrakt. Ihr solltet auch Familie und Freunde instruieren, dass ihr die ersten sein möchtet, die eurem Kind erzählen, dass es bald ein großes Geschwisterkind sein wird.
Ab etwa drei Jahren:
Euer Kind wird schnell merken, dass euer Bauch wächst und sich Dinge verändern. Weiht es deshalb möglichst früh in die Schwangerschaft ein. So hat euer Kind nicht das Gefühl, dass ihr ihm etwas verheimlichen und kann sich auf seine neue Geschwisterrolle einstellen. Wahrscheinlich wird es auch viele Fragen haben und neugierig sein, wie sich das Baby entwickelt.
Tipps für die Vorbereitung auf Brüderchen und Schwesterchen
Rituale üben: Nach der Geburt des Geschwisterchens wird sich einiges verändern. Wahrscheinlich wird nun auch der Vater oder Oma und Opa mehr Zeit mit dem Erstgeborenen verbringen, es zum Kindergarten bringen oder die Gutenachtgeschichte vorlesen, damit sich die Mutter um das Neugeborene kümmern kann. Am besten führt ihr diese Veränderungen schon vor der Geburt ein, damit euer Kind nicht zu überrascht ist und die Veränderungen nicht mit dem Baby verbindet.
Keine falschen Versprechungen: Erzählt eurem Kind besser nicht, dass es einen neuen Freund bekommt, mit dem es spielen und toben kann. Die Enttäuschung wird groß sein, wenn das Baby in den ersten Monaten doch noch nicht mitspielen kann.
Fotos anschauen: Die Vorstellung, wie ein neues Baby aussieht, ist für viele Kinder – und auch Erwachsene – eher falsch. Zeigt eurem Kind Fotos davon, wie es selbst als Neugeborenes aussah und redet mit ihm über diese Zeit. Auch Treffen mit anderen Babys können euer Kind auf das Geschwisterchen vorbereiten.
Miteinander sprechen: Schenkt eurem Kind die Aufmerksamkeit, die es nun braucht, um über seine Gefühle zu sprechen. Es sollte offen zugeben dürfen, dass es unsicher oder vielleicht auch wütend ist, dass es sich Mama und Papa bald teilen muss. Versucht nicht die Gefühle eures Kindes zu lenken und ihm zu unterstellen, wie sehr es sich auf das Baby freut.
Einbeziehen: Größere Kinder könnt ihr schon in die Planung für das Baby miteinbeziehen. Wenn euer Kind mitentscheiden darf, wo die Wickelkommode und das Bett stehen oder welche alten Spielzeuge es an das neue Baby übergeben könnte, fühlt es sich ernst genommen und kann schon den Stolz der großen Geschwister üben.
Üben: Ist euer Kind schon groß genug, könnt ihr ihm eine Puppe mit dem passenden Zubehör schenken. So hat es auch ein eigenes Baby, das gewickelt und gefüttert werden muss. In manchen Städten bieten Hebammen und Geburtskliniken auch kurze Vorbereitungskurse für werdende Geschwister an.
Nicht zu viel: Stehen rund um den Geburtstermin noch andere Veränderungen an, solltet ihr versuchen, diese schon vorher durchzuführen oder hinauszuzögern. Zu viele Veränderungen auf einmal überfordern euer Kind, deshalb sollten Kindergarten, Umzug oder die Schnullerentwöhnung gut geplant werden.
Wenn´s „schwierig“ wird: Wie reagiere ich auf mein Kind?
Trotz Vorbereitung und Offenheit wird euer Kind wahrscheinlich trotzdem verunsichert sein und auf eure Schwangerschaft zumindest situationsweise mit einem eher anstrengenden oder schwierigen Verhalten reagieren. Versucht nun, nicht mit eurem Kind zu schimpfen oder es für das Verhalten zu bestrafen. Das kann in der Schwangerschaft manchmal eine besondere Herausforderung sein, wenn euch übel ist oder der Rücken schmerzt. Jedoch solltet ihr trotzdem versuchen, auf euer Kind einzugehen, wenn es mehr Aufmerksamkeit als sonst verlangt oder häufiger bockig reagiert. So merkt euer Kind, dass es weiterhin bedingungslos geliebt wird und ihr seine Gefühle auch mit neuem Baby ernstnehmt.