Für die Entwicklung eures Kindes: Mithelfen im Haushalt

Der Haushalt ist Familiensache und sollte nicht immer auf ein Mitglied abgewälzt werden. Besonders euer Kind kann sich schon früh daran beteiligen: Aufräumen, Putzen, Kochen usw. können nach und nach unterstützt oder ganz übernommen werden. Damit stärkt ihr den Zusammenhalt in der Familie, fördert die Selbstständigkeit eures Kindes und bringt ihm schon früh wichtige Fähigkeiten bei, die es später einmal allein können muss. Warum es gut ist, wenn Kinder helfen und wie ihr euren Nachwuchs zur Hausarbeit motiviert – wir verraten es euch.

Warum sollten Kinder im Haushalt mithelfen?

Mithelfen im Haushalt | Kleinkind räumt Geschirr aus Spülmaschine aus

Selbstständigkeit: Spätestens von eurem jugendlichen Kind erwartet ihr wahrscheinlich, dass es im Haushalt mithilft. Selbstständigkeit muss aber schon vorher trainiert werden und kommt nicht von selbst mit dem 14. Geburtstag. Außerdem können sich junge Erwachsene auch in der ersten eigenen Wohnung oder WG besser organisieren, wenn sie schon im Elternhaus Aufgaben erledigten.

Aufgaben- und Zeitmanagement: Durch erste Aufgaben und Pflichten bekommt euer Kind ein Gefühl dafür, wie es sich selbst organisieren muss, um bestimmte Sachen zu schaffen. Euer Nachwuchs bekommt ein Gefühl für Zeitplanung und ist dazu aufgefordert, sich Gedanken zu machen, wann er etwas wie erledigt, damit die Aufgaben beispielsweise nicht mit anderen Hobbys oder Treffen mit Freundinnen und Freunden kollidieren.

Pflichtbewusstsein: Euer Kind entwickelt ein Bewusstsein für seine Pflichten. Deswegen ist es beispielsweise sinnvoll, dass ihr eurem Sprössling immer die gleichen, festen Aufgabenbereiche zuteilt. Ein solches Pflichtbewusstsein ist eine gute Voraussetzung für Schule, Studium und Job.

Stolz und Wir-Gefühl: Gemeinsames Arbeiten für das eigene Zuhause stärkt den Familienzusammenhalt. Wenn jeder mit anpacken muss, steigt die Wertschätzung für die jeweiligen Aufgaben und jeder hat das Gefühl, etwas zum Familienleben beizutragen. Dadurch steigt auch der Stolz auf die eigene Arbeit.

Das beste Training: Viele Eltern zögern, wenn es darum geht, ihren Kindern Hausarbeiten zu übertragen. Zum einen sollen die Kleinen doch ihre Kindheit genießen, zum anderen sind viele Arbeiten schneller und ordentlicher erledigt, wenn man sie selbst schnell übernimmt. Jedoch trainieren Kinder hier ihre Wahrnehmung und auch ihre motorischen Fähigkeiten.

Unsere Tipps für den Haushalt

Praktischer Tritthocker zum Dabeisein in der Küche

Meist braucht’s nur kleine Tricks und schon geht vieles im Haushalt leichter von der Hand. Dann werden aus Alltagsherausforderungen herrlich unvergessliche Momente. Um euch beim Meistern von Herausforderungen zu unterstützen, versorgen wir euch ab jetzt regelmäßig cleveren und witzigen Ideen, die ihr einfach umsetzen könnt. Sie machen das Leben mit Kids so viel bunter, leichter und schöner. Lasst euch von diesem Hack inspirieren und probiert ihn aus:

Mithelfen im Haushalt | Image Praktischer Tritthocker

Euer Kind flitzt nörgelnd durch die Küche, weil es Huuunger hat? Es quengelt, weil ihm langweilig ist, während ihr kocht oder backt? Hier unser Hack auf Augenhöhe: Lasst euer Kind mitmachen! Ihr werdet sehen, das klappt besser als gedacht. Die Kleinen legen sich nämlich mächtig ins Zeug, wenn sie mithelfen dürfen.

Um die fehlenden Zentimeter zwischen euch zu überwinden, ist ein höhenverstellbarer Tritthocker der ideale Küchenhelfer. Darauf steht euer Kind direkt neben euch und nichts entgeht ihm mehr. Oft ist der Nachwuchs schon selig, wenn er Mama und Papa einfach zuschauen darf. Oder die Kleinen schnippeln eifrig mit dem Knetmesser eigene Knetsalat-Kreationen. Was auch immer: Bei gleicher Arbeitshöhe klappt alles viel leichter.

Smarte Staubsauger-Idee gegen Chaos im Kinderzimmer

Kennt ihr das? Auf dem Kinderzimmer-Boden liegen tausend kleine Teile, aber eine „Grundreinigung“ tut trotzdem Not? Nur wie – ohne Spielzeug-Krümelkram mit wegzusaugen oder vorher ewig aufzuräumen?

Ein kleiner Junge spielt auf dem Kinderzimmer-Boden. Das Spielzeug ist über den ganzen Boden verteilt.

Unser Hack: ein Strumpf mit Lochmuster. Dieses muss groß genug sein, damit der Dreck hindurchkommt, aber zu engmaschig für Lego & Co. Zieht den Strumpf übers Saugrohr und befestigt ihn dort mit einem Gummi. Dann Staubsauger-Aufsatz drauf und schon kann’s losgehen!

Aufgesaugte Kleinteile schaffen es dank „Strumpf-Membran“ höchstens bis in den Aufsatz. Von dort könnt ihr sie easy retten und dem Spielzeug-Kreislauf wieder zuführen. Alles sauber, alles da, alle zufrieden!

Gesetzliche Regelungen zum Mithelfen im Haushalt

Als Eltern fragt ihr euch sicher: Dürfen Kinder im Haushalt mithelfen oder ist das Kinderarbeit? Laut dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) sind Kinder und Jugendliche sogar dazu verpflichtet, gemäß ihrem Entwicklungsstand im Haushalt zu helfen. In §1619 des BGB heißt es:

„Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.“

Mithilfe im gemeinsamen Alltag ist wichtig. Allerdings soll euer Kind natürlich trotzdem noch genügend Zeit und Raum bekommen, einfach mal Kind sein zu dürfen!

Von klein auf: Welche Hausarbeit ist in welchem Alter angemessen?

Zwischen 3 und 6 Jahren: Jüngere Kinder wollen meistens gerne im Haushalt helfen, denn was Mama und Papa da machen, ist interessant und will erforscht werden. Die Spielsachen wegräumen, Sockenpaare suchen, beim Kochen etwas anreichen oder den Blumen mit der eigenen Gießkanne etwas zu trinken geben – daran haben die Kleinen meist viel Freude.

Zwischen 6 und 10 Jahren: Jetzt kann euer Kind schon vollständig für sein Kinderzimmer verantwortlich sein. Neben dem Aufräumen und Bett machen zählen dann auch Staub wischen und Saugen dazu. Außerdem kann euer Kind jetzt schon bei der Wäsche helfen, den Müll rausbringen und Verantwortung für das Haustier übernehmen. Auch alleine anziehen, Schuhe binden und das Brot selbst schmieren könnt ihr eurem Kind problemlos zutrauen.

Zwischen 10 und 16 Jahren: Nicht nur Tischdecken und Spülmaschine ausräumen kann euer Kind jetzt schon alleine übernehmen. Die ersten eigenen Versuche in der Küche – vielleicht noch mit etwas Unterstützung – rund um einfache Gerichte wie Nudeln, Soßen oder Spiegeleier und Pfannkuchen nehmen euch hin und wieder das Kochen ab. Wenn euer Kind älter wird, sind auch schon kleinere Reparaturarbeiten wie Hämmern oder Glühbirne tauschen sowie Unkraut jäten ohne Probleme möglich. Außerdem kann es Einkäufe selbst erledigen oder schon auf kleinere Geschwister aufpassen.

Ab 16 Jahren: In der Pubertät steigt der Trotz, sich im Haushalt zu beteiligen. Natürlich muss euer Kind aber trotzdem weiter mitmachen und Verantwortung übernehmen. Wer wie ein Erwachsener behandelt werden möchte, sollte sich auch so verhalten. Außerdem hilft das konsequente und stetige Ausführen von Aufgaben bei der persönlichen Entwicklung. Die Pflichten können dann nach und nach komplexer werden.

So motiviert ihr euer Kind, im Haushalt mitzuhelfen

Mithelfen im Haushalt | Mutter und Kinder machen zusammen Wäsche

Mit gutem Beispiel voran: Ihr könnt von eurem Kind nur das verlangen, was ihr auch selbst vorlebt. Deshalb solltet ihr Hausarbeiten mit demselben Elan erledigen, den ihr euch auch von eurem Kind wünscht und auch zugeben, wenn ihr keine Lust habt und die Aufgaben trotzdem erledigt. Übrigens: Wenn eure Kinder mitbekommen, dass die Hausarbeit nicht immer nur an einem Elternteil hängen bleibt, sind sie auch motivierter mitzuhelfen.

Faire Verteilung: Die Hausarbeit sollte gerecht aufgeteilt werden. Entsprechend dem Alter und der Zeit werden die Aufgaben verteilt. Übertragt eurem Kind nicht nur die Aufgaben, die ihr selbst nicht gern erledigt. Am besten ist es, wenn jeder einmal alles übernommen hat. So steigert ihr auch die Wertschätzung gegenüber den unterschiedlichen Aufgaben.

Einen Plan machen: Gestaltet für den Haushalt einen bunten Plan, auf dem die Aufgaben aufgeschrieben sind und kleine Namenskarten, die hin und her geschoben werden können: So sehen alle, wer was zu tun hat und können ihren Namen von der Aufgabe wegnehmen, sobald sie diese erledigt haben.

Lob statt Lohn: Lieber einmal zu viel loben als zu wenig. Durch Lob fühlt euer Kind den Wert seiner Arbeit und entwickelt Stolz und Selbstbewusstsein. Die Arbeit im Haushalt mit Taschengeld zu belohnen ist nicht hilfreich: Auch als Erwachsener müssen diese Arbeiten übernommen werden, ohne dass es dafür eine Belohnung gibt. Mehr zu Taschengeld-Regeln für Kinder könnt ihr in unserem Artikel lesen.

Nicht zu viel oder zu wenig: Achtet darauf, dass euer Kind die Aufgaben gut übernehmen kann. Unterforderung vermittelt eurem Sprössling, dass ihr ihm womöglich nicht mehr zutraut und ihn nicht ernst nehmt. Aufgaben, die überfordern, sorgen jedoch auch für Frust und senken die Motivation.

Auf Perfektion verzichten: Denkt daran – euer Kind lernt noch. Es hat nicht denselben Sinn für Ordnung und Sauberkeit wie ihr. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Staub nicht so gewischt ist oder das Geschirr nicht so in den Spüler geräumt ist, wie ihr es euch vorstellt. Redet mit eurem Kind über die Erwartungen, denn nur so kann es dazu lernen und sich verbessern. Wenn ihr jedoch wortlos anfangt, die Arbeiten zu „verbessern“, vermittelt ihr eurem Kind den Eindruck, seine Arbeit wäre nicht gut genug.

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Bildnachweise

Papa saugt mit seinen zwei Kindern die Küche © Halfpoint - stock.adobe.com

Kleinkind räumt Geschirr aus Spülmaschine aus © Halfpoint - stock.adobe.com

Mutter und Kinder machen zusammen Wäsche © ABCreative - stock.adobe.com