Warum werden am Nikolaustag Stiefel vor die Tür gestellt?
Das Beste am Nikolaustag sind für Kinder kleine Geschenke, die der Nikolaus nachts in die Stiefel füllt. Vorausgesetzt, niemand vergisst, die Schuhe vor die Tür zu stellen. Dieser Brauch hat sich aus der Tradition des sogenannten "Schiffchensetzens" entwickelt: Die Kinder bastelten in früheren Jahrhunderten aus Papier oder anderen Materialien kleine Schiffe, in die der Heilige Nikolaus am Nikolaustag die Geschenke legen sollte. Denn der Legende nach hatte der Bischof in Not geratene Seeleute gerettet, indem er einen schweren Sturm auf dem Meer zum Erliegen brachte. So wurde Nikolaus zum Schutzpatron der Seefahrer und das Schiff zu einem Attribut des Heiligen in der Kunst. Später ersetzte man die gebastelten Schiffchen durch Schuhe, Strümpfe oder einen Gabenteller.
Warum der Nikolaus bei uns nicht mehr die Weihnachtsgeschenke bringt
Bis zur Reformation war der Heilige Nikolaus und nicht das Christkind oder der Weihnachtsmann der wichtigste Gabenbringer. Er beschenkte am 6. Dezember die Kinder. In der Reformationszeit verlor er jedoch einen Teil seiner Macht. Martin Luther waren die damals populären Bräuche mit Nikolaus im Bischofsgewand, begleitet von wilden Gesellen, ein Gräuel. Mit dem Christkind und der Bescherung am Heiligen Abend wollte er das Schenken von der Figur des Heiligen lösen und Christus in den Mittelpunkt der Frömmigkeit stellen. Mit der Gegenreformation lebte der Gaben bringende Nikolaus wieder auf.
Wo der Nikolaustag wichtiger als Weihnachten ist
Bei unseren niederländischen Nachbarn wird traditionell der Nikolaustag mit allem Drum und Dran groß gefeiert und das schon am 5. Dezember. Dann bringt der „Sinterklaas“ die Geschenke. Weihnachten, das am 25. Dezember begangen wird, ist weniger wichtig, gewinnt aber an Bedeutung. Immer mehr Familien gehen dazu über, erst an Weihnachten richtig zu feiern.
Was hat Knecht Ruprecht mit dem Nikolaus zu tun?
Erst ab dem 16. Jahrhundert blieb Nikolaus bei seinen Besuchen der Familien nicht mehr allein: Knecht Ruprecht begleitet ihn seitdem. Ursprünglich sollte der „Kinderschreck“ Knecht Ruprecht als Gegenpart zum freundliche Nikolaus dienen. Heute würde man vom „Good Guy – Bad Guy“ – Prinzip sprechen: Während Nikolaus als Gabenbringer gutes Benehmen belohnte, strafte der düstere Begleiter die unartigen Kinder mit der Rute .Diese Rolle spielt Knecht Ruprecht heute in Deutschland nicht mehr. Er hat zwar noch die Rute dabei, doch in erster Linie transportiert er in einem Sack oder Korb auf dem Rücken die Geschenke.
Warum liest der Nikolaus aus einem goldenen Buch?
In das Brauchtum rund um den Nikolaustag fließen auch die „Knabenbischofsspiele“ des Mittelalters ein: In den Klosterschulen wurde am Fest der "Unschuldigen Kinder" am 28. Dezember ein Schüler zum Kinderbischof gewählt. Er durfte an diesem Tag den Lehrern die Leviten lesen. Später wurde dieser Brauch auf den Nikolaustag gelegt, an dem nun den Kindern ihre Vergehen vorgehalten wurden.
Müssen Kinder die Wahrheit zu Nikolaus, Weihnachtsmann und Christkind erfahren?
Dem Zauber der Advents- und Weihnachtszeit geben sich Kinder noch ganz selbstverständlich hin. Das Christkind klingelt, wenn alle Geschenke unterm Baum platziert sind? Na klar! Der Weihnachtsmann versorgt an Heiligabend alle Menschen mehr oder weniger gleichzeitig mit ihren Präsenten? Warum denn nicht, er kann doch superschnell durch die Luft sausen!
Zwischen drei und acht Jahren stecken Kinder in der magischen Phase: Sie haben unsichtbare Freunde, mögen sprechende Tiere und glauben an alles Übersinnliche. In diesen Kosmos fügen sich die weihnachtlichen Hauptdarsteller perfekt ein. Eltern dürfen mitspielen und ihre Kinder in dieser magischen Perspektive unterstützen. Selbst wenn im Grundschulalter der Glaube an Christkind oder Nikolaus ins Wanken gerät, bleibt die Faszination erhalten. Denn die Kinder wollen immer noch gern an das Geheimnisvolle glauben.