Was macht eine glückliche Kindheit aus?

Ist mein Kind glücklich? Das fragen sich wohl alle Eltern hin und wieder. Insbesondere in unserer Gesellschaft, in der Eltern enorm hohe Ansprüche an sich selbst stellen, ist es ein erklärtes Erziehungsziel, dass Kinder glücklich, unbeschwert und zufrieden aufwachsen. Aber was macht eine glückliche Kindheit überhaupt aus? Die Antwort ist vielleicht leichter, als man denkt – man muss nur Kinder auf der ganzen Welt anschauen, die in den unterschiedlichsten Kulturen und Gesellschaften und teilweise unter extremen Bedingungen aufwachsen. Sie alle sind glücklich, wenn die grundlegenden Voraussetzungen stimmen. Sind die Zutaten für eine glückliche Kindheit also universell?

Woher weiß ich, ob mein Kind glücklich ist?

Bist du glücklich? Die meisten Kinder können mit dieser Frage wenig anfangen – zu abstrakt ist der der Begriff von Glück und zu komplex ist die eigene Gefühlswelt. Kinder können in direkter Abfolge unbeschwert im Garten herumtoben, völlig selbstversunken aus dem Fenster starren oder einen 1A-Wutanfall bekommen – und keine dieser Gefühlsäußerungen muss direkt mit Glücklich- oder Unglücklichsein zu tun haben.

Weniger ist mehr: In einer Zeit, in der Eltern alles daran setzen, ihren Kindern optimal gerecht zu werden, stimmt ihr Verständnis von Glück nicht immer mit den Bedürfnissen der Kinder überein. Um ihren Kindern möglichst viel zu bieten, werden die Eltern zu rastlosen Eventmanagern. Teure Urlaube, Musikunterricht und spannende Ausflüge sind als Glücksfaktor aber eher nebensächlich – viel wichtiger ist die gemeinsam verbrachte Zeit und das Gefühl, einen festen Platz in der Familie zu haben.

Negative Emotionen gehören dazu: Niemand ist immer gut gelaunt. Auch Kinder müssen Gefühle wie Trauer, Wut oder Niedergeschlagenheit ausleben dürfen, ohne dass die Eltern sie zum Glücklichsein „überreden“. Besser ist es, wenn du ein offenes Ohr für ihr Kind hast, ihm Sicherheit vermittelst und ggf. hilfst, in Konfliktsituationen eine Lösung zu finden.

Jedes Kind ist anders glücklich: Kinder zeigen ihre Emotionen so unterschiedlich wie Erwachsene. Ein Kind, das still und zufrieden in seinem Zimmer spielt, muss nicht weniger glücklich sein als eines, das übermütig herumspringt und freigiebig Umarmungen verteilt. Meist haben Eltern ein recht gutes Gefühl dafür, wie es ihrem Kind geht: Vertraue auf deine Intuition und mache dir nicht zu viele Gedanken um den abstrakten Begriff des Glücks – viel wichtiger ist es, dass du deinem Kind die nötigen Voraussetzungen zum Glücklichsein gibst.

Was Kinder zum Glücklichsein brauchen …

Glückliche Kindheit | Kinder hängen kopfüber am Gartenzaun ab

Liebe: Bedingungslose Liebe ist die erste Voraussetzung zum Glücklichsein - die Zuneigung der Eltern sollte weder an Leistungen noch an das Verhalten der Kinder gebunden sein.

Sicherheit: Kinder müssen wissen, woran sie sind - das gilt für klare Regeln und Ansagen ebenso wie für die Liebe ihrer Eltern.

Zeit: Zeit mit den Eltern, aber auch Zeit mit anderen Kindern, zum Spielen, Toben, Herumträuen und auch mal Zeit zum Nichtstun.

Authenzität: Eltern, die Gefühle zeigen und Fehler eingestehen können, sind nahbar und vermitteln ihren Kindern die wichtigsten Grundlagen für das Leben miteinander.

Vorbilder: Vorbilder bieten Kindern Orientierung und machen die Welt begreifbar. Eltern, die ein gutes Vorbild sind, helfen auf diese Weise ihrem Kind, einen Platz zu finden.

Ein offenes Ohr: Ein Streit, ein schönes Erlebnis oder der Albtraum von letzter Nacht - Kinder möchten über tausend Dinge sprechen, die sie Im Alltag bewegen und brauchen aufmerksame Zuhörer, die Ängste und Wünsche ernst nehmen. ...und was sie nicht unbedingt brauchen

"Optimale" Förderung: Eltern wollen das Beste für ihre Kinder, aber für ihr Glück brauchen Kinder weder Förderkurse, sondern vor allem Zeit und Raum zum Spielen.

Das neuste und teuerste Spiezeug: Ein Zuviel überfordert Kinder schnell - und ein vollgestopftes Kinderzimmer nimmt ihnen den Raum, sich auszutoben und selbst krativ zu werden.

Eine "harte Hand": Konsequenz ist wichtig in der Erziehung - starre Hierarchien und Machtdemonstrationen sind es nicht. Nur wenn Eltern ihrem Kind gegenüber Verständnis und Respekt zeigen, kann das Kind diese Werte selbst verinnerlichen.

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