Was ist gutes Benehmen – Und wie lernen es Kinder wirklich?
Etikette lernen Kinder nicht durch Drill oder ständiges Ermahnen, sondern durch das, was sie sich im Alltag von den Eltern und anderen Bezugspersonen abschauen. Daher sollten Eltern ganz bewusst auch zu Hause die Benimmregeln befolgen, die sie von ihren Kindern einfordern. Was gehört dazu?
Höflichkeit
"Bitte" und "Danke", "Gern geschehen", freundliches Grüßen und Verabschieden, "Gesundheit", "Entschuldigung" etc. - es wird eine Weile dauern, bis euer Kind diese Floskeln verinnerlicht hat und sie im richtigen Moment einzusetzen weiß.
Aber auch heute noch ist ein höflicher Umgang der soziale Kitt, der im Alltag und im Berufsleben ein gutes Miteinander fördert. Wir empfehlen: Seid nicht zu streng, sondern macht es vor allem vor.
Keine Kraftausdrücke
Nicht zu fluchen, gehört zu den großen Herausforderungen für Eltern: Allzu schnell rutscht einem im hektischen Alltag ein Kraftausdruck über die Lippen. Unabhängig davon, wie sehr sich Eltern zusammenreißen, werden Kinder im Kindergarten und in der Schule das gesamte Reportoire an Schimpfwörtern kennenlernen.
Was ihr tun könnt, um Kraftausdrücken entgegenzuwirken:
Ein gutes Vorbild sein und Schimpfwörter vermeiden
Immer wieder erklären, dass diese Ausdrücke nicht in den normalen Sprachgebrauch gehören
Sich als Eltern von Kraftausdrücken der Kinder nicht provozieren lassen
Respekt anderen gegenüber
Respekt und Aufmerksamkeit anderen Menschen gegenüber lassen sich schwer mit Worten erklären: Kinder können dieses Verhalten aber am Beispiel ihrer Eltern lernen.
Voraussetzungen für ein wertschätzendes Miteinander:
Hilfsbereitschaft
Anderen Menschen Hilfe anzubieten erfordert Aufmerksamkeit und Eigeninitiative - beides lernen Kinder von Anfang an automatisch, wenn sie gute Vorbilder haben. Kinder lernen Hilfsbereitschaft und Selbstständigkeit zum Beispiel:
Wenn sie kleine Aufgaben im Haushalt übernehmen
Wenn ihnen ebenso Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft entgegengebracht wird
Wenn es anerkannt wird, dass sie aus Eigeninitiative geholfen haben
Tischmanieren
Gutes Benehmen bei Tisch ist ein Dauerthema in den meisten Familien:
Nicht mit den Fingern essen
Nicht mit vollem Mund sprechen
Nicht mit dem Stuhl kippeln
Nicht schmatzen und schlürfen
Nicht "Bääh" schreien, wenn etwas nicht schmeckt
An diese Regeln müssen Eltern ihre Kinder immer wieder erinnern, bis es mit den Tischmanieren klappt. Hin und wieder versuchen Kinder mit ihrem Verhalten bei Tisch zu provozieren - hier zahlt es sich aus, souverän zu bleiben und ein gutes Vorbild abzugeben.
Der Knigge für Kinder kehrt zurück – Gute Manieren werden wieder populär
Starre Benimmregeln für Kinder empfinden viele Eltern als überholt. Moderne Erziehungsansätze besagen, dass Knigge & Co. Kinder eher dressieren und in ein angepasstes Verhalten hineinzwängen, anstatt sie auf natürliche Weise soziales und wertschätzendes Verhalten lernen zu lassen
Gleichzeitig werden klassische Benimmregeln wieder populär. Benimm-Seminare und Knigge-Kurse für Kinder werden heute wieder vermehrt angeboten – und nachgefragt. Das mag damit zusammenhängen, dass Eltern sich zunehmend Hilfe in der Kindererziehung holen, oder auch, dass Werte wie Respekt und gutes Benehmen wieder an Bedeutung gewinnen.
Wie immer gilt: Benimmregeln lernen Kinder am besten durch Abschauen von ihren Eltern und engsten Bezugspersonen.
Wie Kinder Benimmregeln lernen: So klappt‘s mit den guten Manieren
Als Eltern prägt ihr das Verhalten eures Kindes von Anfang an. Hier 5 Tipps, wie ihr eure Kinder als Eltern unterstützen könnt:
Ein gutes Vorbild sein: Wenn Eltern ganz selbstverständlich mit gutem Beispiel vorangehen, werden Kinder die Grundlagen guten Benehmens nach und nach verinnerlichen.
Nicht zu viel verlangen: Dreijährige können nicht vollendet mit Messer und Gabel essen, „Bitte“ und „Danke“ bekommen sie aber durchaus hin – eure Ansprüche an die Manieren sollten sich nach den Fähigkeiten eures Kindes richten.
Lieber loben statt schimpfen: Lobt Kind für das, was es richtig gemacht hat – das positive Feedback ist ein besserer Anreiz als ständiges Ermahnen.
Benimmregeln erklären: Versucht, die Benimmregeln euren Kindern verständlich zu erklären – zum Beispiel, warum man vor dem Essen die Hände wäscht oder beim Niesen die Hand vor den Mund hält.
Geduld haben: Bis euer Kind die grundlegende Etikette beherrscht, wird es immer wieder kleine Fehler machen oder gelernte Manieren vergessen – habt Geduld und vergesst nicht, dass euer Kind in erster Linie Kind sein soll.