Nicht nur der Appetit, auch der Nährstoffbedarf steigt während der Schwangerschaft deutlich an. Das ist kaum verwunderlich, schließlich versorgt der Körper auch das Baby, das wichtige Nährstoffe braucht, um sich gesund zu entwickeln. Während im ersten Drittel der Schwangerschaft eine ausreichende Versorgung mit Folsäure und anderen Vitaminen entscheidend ist, steigt in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft der Bedarf an Eisen, Jod und Magnesium stark an. Viele Frauen haben daher jetzt einen leichten Eisenmangel, sodass ein Arzt oft Eisenpräparate verschreibt. Wir zeigen euch, warum Eisen in der Schwangerschaft so wichtig ist und wie werdende Mütter einem Eisenmangel gezielt vorbeugen können.
Eisenmangel in der Schwangerschaft vorbeugen
Auf dieser Seite
Warum ist eine ausreichende Eisenzufuhr in der Schwangerschaft so wichtig
Wie macht sich Eisenmangel in der Schwangerschaft bemerkbar
Wie wirkt sich Eisenmangel in der Schwangerschaft auf das Baby aus
Ernährungstipps für die Schwangerschaft: Lebensmittel, die viel Eisen enthalten
Einnahme von Eisenpräparaten: Das gibt es zu beachten
Bildnachweise
Schwangere Frau schneidet Rohkost in der Küche © lordn - stock.adobe.com
Frau, die über ihre Probleme nachdenkt, während sie auf dem Sofa zu Hause Kaffee trinkt © Antonioguillem - stock.adobe.com
Gemüse was FE Eisen enthält © Yaruniv-Studio - stock.adobe.com
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Warum ist eine ausreichende Eisenzufuhr in der Schwangerschaft so wichtig?
Eisen ist essenziell für die Blutbildung: Im Verlauf der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen der Frau um rund 35 % an. Der Körper arbeitet auf Hochtouren, um das zusätzliche Blut zu produzieren, das die Gebärmutter und das Baby versorgt. Dafür benötigt er etwa doppelt so viel Eisen wie gewöhnlich.
Empfehlung der DGE: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass Schwangere täglich etwa 30 mg Eisen zu sich nehmen. Zwar kann der Körper eine gewisse Menge Eisen speichern, durch die besondere Beanspruchung in der Schwangerschaft leeren sich die Eisenspeicher aber schnell und müssen effektiv aufgefüllt werden, um eine Blutarmut (Anämie) zu verhindern.
Risikogruppen für Eisenmangel: Viele Schwangere leiden vorübergehend unter einem leichten Eisenmangel, einige Gruppen sind allerdings besonders gefährdet. Dazu gehören Frauen, die Mehrlinge erwarten oder deren Schwangerschaften kurz hintereinander stattfinden, ebenso Frauen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren und sehr schlanke Frauen.
Wie macht sich Eisenmangel in der Schwangerschaft bemerkbar?
Erfahrene Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzte erkennen oft auf den ersten Blick, dass eine Schwangere unter Eisenmangel leidet. Zu den typischen äußerlichen Symptomen und Anzeichen gehören:
blasse Gesichtsfarbe
brüchige Haare und Nägel
trockene Lippen
eingerissene Mundwinkel
Müdigkeit und Erschöpfung
Kurzatmigkeit
Konzentrationsstörungen
Kopfschmerzen
Für eine Schwangere selbst ist es gar nicht so leicht zu erkennen, ob Müdigkeit, Anfälligkeit und spröde Haare normale Begleiterscheinungen der Schwangerschaft sind oder ob sie auf einen Eisenmangel zurückzuführen sind. In der Regel prüft der Arzt die Eisenwerte aber mindestens bei den drei großen Ultraschall-Untersuchungen. Bei einer Kontrolle der Blutwerte wird vor allem der Hämoglobin-Wert (auch Hb-Wert) der werdenden Mutter untersucht. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, der in den roten Blutkörperchen Sauerstoff bindet und diesen über den Blutstrom in alle Körperzellen und über die Plazenta zum ungeborenen Baby transportiert. Ist der Hb-Wert zu niedrig, kann dies auf einen Eisenmangel hinweisen. Der Hämoglobin-Wert wird in Gramm pro Deziliter (g/dl) gemessen. Die Normalwerte liegen im ersten Trimester bei 11 g/dl.
Wie wirkt sich Eisenmangel in der Schwangerschaft auf das Baby aus?
Ein vorübergehender Eisenmangel ist in der Schwangerschaft nichts Ungewöhnliches und hat normalerweise keine Folgen für das Baby. Eine dauerhafte Unterversorgung kann aber zu einer Blutarmut führen. Das bedeutet, dass weniger rote Blutkörperchen im Blut enthalten sind und dadurch weniger Sauerstoff mit dem Blut transportiert werden kann. Das Herz der Mutter wird enorm belastet, weil es noch mehr Blut durch den Körper pumpen muss, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu sichern. Bei starkem Eisenmangel besteht daher die Gefahr, dass die Plazenta nicht richtig wachsen kann und das Baby nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird.
Ernährungstipps für die Schwangerschaft: Lebensmittel, die viel Eisen enthalten
Mit einer gesunden und eisenhaltigen Ernährung können werdende Mütter einem Eisenmangel in der Schwangerschaft vorbeugen und diesem effektiv entgegenwirken. Grundsätzlich enthalten vor allem Fleisch und andere tierische Produkte große Mengen Eisen. Sehr viel rotes Fleisch bedeutet aber eine Belastung für Magen, Herz und Gefäße. Daher sollten Schwangere darauf achten, ihren Eisenbedarf auch aus Getreide- und Gemüsesorten zu decken. Nachfolgend findet ihr eine Übersicht von eisenhaltigen Lebensmitteln:
Leber, insbesondere Entenleber und Schweineleber
rotes Fleisch (Rind, Damwild, Wildschwein)
Gemüse, davon vor allem Brokkoli und grünes Blattgemüse, Rote Bete, Rosenkohl, Möhren, Fenchel, Pfifferlinge
Hülsenfrüchte, vor allem Kichererbsen
Getreide, z. B. Weizenkleie, Quinoa oder Amaranth
Nüsse und Kerne, insbesondere Kürbiskerne, Sesam, Pistazien und Leinsamen
Hühnereigelb
Außerdem gibt es einige Lebensmittel, die die Eisenaufnahme erleichtern, wie zum Beispiel frisch gepresste Säfte oder Smoothies mit Vitamin C. So können Schwangere ihre gesunde Mahlzeit beispielsweise direkt mit einem Orangensaft kombinieren, der dabei hilft, das Eisen besser aufzunehmen und zu verwerten. Dahingegen können Getränke wie Kaffee, Milch oder schwarzer Tee die Aufnahme von Eisen hemmen.
Einnahme von Eisenpräparaten: Das gibt es zu beachten
Bei einem stärkeren Eisenmangel in der Schwangerschaft empfehlen Ärztinnen und Ärzte sowie Hebammen die Einnahme von Eisenpräparaten. Schwangere sollten diese aber nur in enger Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt einnehmen, um eine Überdosierung von Eisen zu vermeiden. Zu viel Eisen kann als Nebenwirkung beispielsweise zu Verstopfung führen. Wenn Mütter während der Schwangerschaft die für Eisenmangel üblichen Anzeichen feststellen und unsicher sind, hilft ein beratendes Gespräch mit Ärztin oder Arzt. So kann gemeinsam besprochen werden, ob der Mangel erst einmal mit bestimmten Lebensmitteln behandelt wird oder ob Eisenpräparate infrage kommen. [/Infobox über gesamte Breite]