Wie werden die Schwangerschaftswochen berechnet?
Ärzte berechnen den Verlauf einer Schwangerschaft ab dem ersten Tag eines vollständigen Zyklus, also am ersten Tag nach der Periode der Frau. Von diesem Zeitpunkt an dauert die Schwangerschaft etwa 40 Wochen. Diese Zählweise ist rechnerisch sinnvoll, bedeutet aber auch, dass ihr in den ersten zwei Schwangerschaftswochen de facto noch nicht schwanger seid. Denn der Eisprung erfolgt in der Regel jeweils erst zum Ende der zweiten Woche eines Zyklus. Erst dann kann das Ei befruchtet werden und sich in der Gebärmutter einnisten. Mit dem Ausbleiben der ersten Periode ist die Frau also schon in der 4. Schwangerschaftswoche.
Die Schwangerschaftswochen 1-5 im Überblick
SSW 1 – die Periode
Obwohl es in der 1. Schwangerschaftswoche noch eine befruchtete Eizelle gibt, bereitet sich der Körper der Frau dennoch auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Damit sich eine befruchtete Eizelle überhaupt in der Gebärmutter einnisten kann, muss die Gebärmutterschleimhaut dick und gut genug durchblutet sein. In der 1. SSW bereitet sich die Gebärmutter durch die Periode vor, indem sie die alte Schleimhaut abstößt und eine neue aufbaut.
SSW 2 – die fruchtbare Phase
Auch in der 2. Schwangerschaftswoche seid ihr rein rechnerisch noch nicht schwanger. Allerdings nähert sich der Körper der Frau der Mitte des Menstruationszyklus – damit beginnt die fruchtbare Phase.
SSW 3 – endlich schwanger
Die eigentliche Schwangerschaft beginnt zum Ende der – rein rechnerisch betrachtet – 2. Schwangerschaftswoche und dem Anfang der 3. SSW, wenn das Ei auf seinem Weg vom Eileiter in die Gebärmutter befruchtet wird. Weniger als zwei Tage nach der Befruchtung beginnen sich die Zellen im Ei zu teilen: Der Embryo wächst heran. Schon jetzt steht fest, ob das Baby weiblich oder männlich ist.
Hinweis: Wann genau der Eisprung stattgefunden hat, lässt sich kaum sagen. Es kann vorkommen, dass der errechnete Geburtstermin später vom Arzt noch einmal angepasst wird, wenn das Baby anhand seiner Größe und Entwicklung reifer oder unreifer erscheint, als es laut der berechneten aktuellen Schwangerschaftswoche sein sollte.
SSW 4 – die entscheidende Phase
Am Anfang der 4. Schwangerschaftswoche nistet sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter ein. Nur wenn das gelingt, bleibt die Schwangerschaft bestehen. In vielen Fällen wird das Ei abgestoßen, sodass die Frau ihre Periode bekommt, ohne etwas von der abgebrochenen Schwangerschaft zu bemerken. Gelingt es dem Ei, sich einzunisten, bilden sich um den Embryo Fruchtwasserhöhle, Dottersack und Plazenta für die Nährstoffversorgung des Babys in den ersten Wochen.
SSW 5 – Schwangerschaftstests schlagen an
In der 5. Schwangerschaftswoche steigt die Chance, dass bereits Schwangerschaftstests aus der Apotheke oder Drogerie erkennen, dass ihr ein Baby erwartet. Das liegt an dem Schwangerschaftshormon hCG, welches der Körper der Mutter fortan bildet. Der Embryo hat es sich nun in der Gebärmutterschleimhaut gemütlich gemacht und arbeitet fleißig daran, zu wachsen. Die Organentwicklung setzt ein und so bilden sich langsam Herz, Blutgefäße, Bindegewebe, Lunge und Darm sowie das Nervensystem und die Geschlechtsorgane aus der Neuronalrinne (der Mittelinie der Keimscheibe) und den Keimblättern. Auch die Nabelschnur zwischen Mutter und Kind ist jetzt vorhanden. Diese dient zur Versorgung des Babys. Zudem stellt der Körper der werdenden Mama verstärkt Progesteron her. Das Hormon verlangsamt den Stoffwechsel, wodurch das Embryo bestens mit Nährstoffen versorgt werden kann. Grundsätzlich treten von nun an vermehrt körperliche Veränderungen auf.
Die Größe des Embryos in der 5. SSW
Der Embryo arbeitet fleißig daran, noch in der 4. Schwangerschaftswoche die Ein-Millimeter-Marke zu erreichen. Meist ist er jedoch zu Beginn der 5. SSW etwa 0,5 mm groß. Auf dem Ultraschallbild ist er daher noch recht schwer zu erkennen. Was jedoch über das Ultraschallgerät immer deutlicher zu erkennen ist, ist die Fruchthöhle. Diese zeichnet sich als dunkler Schatten auf dem Bild ab und lässt nur erahnen, wo sich euer kleines Wunder gut behütet versteckt. Innerhalb der 5. SSW wächst das Embryo allerdings meist bis zu 2 mm heran. Das entspricht einem Orangenkern und erscheint meist in länglicher Form ähnlich einer Kaulquappe.
Körperliche Veränderungen – die Anzeichen der Schwangerschaft bei der Mutter
Erste körperliche Symptome: Viele Frauen fühlen sich schon in diesem frühen Stadium der Schwangerschaft schlapp und müde, einige leiden auch jetzt schon unter Verstopfung und der typischen Übelkeit. Nicht selten sorgt die hormonelle Umstellung für starke Gefühlsschwankungen die typisch für das erste Schwangerschafts-Trimester sind.
Regelschmerzen oder schwanger? Vor Ende der 4. Schwangerschaftswoche bemerkt ihr normalerweise nichts von der bestehenden Schwangerschaft. Das erste körperliche Anzeichen ist das Ausbleiben der Regelblutung, aber viele Frauen spüren gleichzeitig auch ein Ziehen in der Gebärmutter oder verspüren Brustschmerzen bzw. spannende Brüste. Sieben bis 12 Tage nach der Befruchtung, also noch in der 3. oder 4. Woche nach der letzten Periode, kann es zur sogenannten Nidationsblutung kommen. Diese entsteht dann, wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet und sie dabei Blutgefäße verletzt. Die Blutung kann mit der Periodenblutung verwechselt werden, meist handelt es sich aber nur um wenige Tropfen und dauert auch nur ein bis zwei Tage an. Ein leichtes Ziehen im Unterleib ist dabei vollkommen normal.
Der erste Schwangerschaftsmonat: Das ist jetzt wichtig
Mutterpass: Sobald euch die Ärztin oder der Arzt eure Schwangerschaft bestätigt, wird er oder sie euch euren Mutterpass ausstellen. Darin werden alle Daten und Informationen zur Schwangerschaft bis hin zur Geburt gesammelt. Auch folgende Schwangerschaften werden in der Regel in diesem Mutterpass dokumentiert.
Termin für die erste Ultraschalluntersuchung: Wahrscheinlich gibt euch die Ärztin oder der Arzt bei der Bestätigung der Schwangerschaft direkt einen Termin für die erste Ultraschalluntersuchung zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche. Insgesamt sind drei dieser Untersuchungen vorgesehen – und jede ist ein Ereignis für euch als werdende Eltern.
Ernährung in der Schwangerschaft: Achtet besonders darauf, dass ihr keine rohen (tierischen) Lebensmittel zu euch nehmt. In diesen sind meist Toxoplasmen und Listerien, also Infektionserreger enthalten. Erhitzt eure Speisen daher am besten auf mindestens 70 Grad. Wascht Obst, Gemüse und Blattsalate noch intensiver, als ihr es bereits vorher getan habt und vermeidet Rohmilch(-produkte) sowie Geräuchertes.
Nahrungsergänzung: Die meisten Frauen nehmen in der Schwangerschaft Eisen- und Folsäurepräparate zu sich. Diese Nährstoffe sind essenziell für die Gesundheit von Mutter und Baby. Am besten lasst ihr euch ein Präparat von eurer Ärztin oder Arzt verschreiben, da die Nahrungsergänzungsmittel aus der Drogerie meist zu gering dosiert oder nicht geeignet kombiniert sind. Ungefähr 0,4 Milligramm pro Tag reichen meist aus, um den Wachstumsprozess zu unterstützen.
Hygiene: Seid ihr Katzenbesitzer, ist es ratsam, wenn der werdende Papa sich um die Reinigung des Katzenklos kümmert. Auch hier schlummern Infektionserreger, die dem Baby schaden könnten.
zur 6 Schwangerschaftswoche