Die Entwicklung eures Babys in der 22. Schwangerschaftswoche
Aufbau der Fettschicht: Von den Proportionen her ist der kleine Mensch in eurem Bauch schon fast fertig – allerdings ist er noch sehr dünn. In den kommenden Wochen baut der Fötus mehr und mehr schützendes Fettgewebe auf, das ihn wärmt und als Reserve für die Zeit nach der Geburt dient.
Schließmuskel nimmt seine Funktion auf: Schon seit dem 3. Schwangerschaftsmonats arbeitet die Verdauung eures Babys: Die Abfallstoffe des getrunkenen Fruchtwassers scheidet es nicht nur über den Urin, sondern auch über den Darm aus. Etwa ab der 22. Schwangerschaftswoche nimmt der Darmschließmuskel des Fötus seine Funktion auf. Ab jetzt lagert der Körper eures Kindes die Abfallstoffe im Darm, so lange bis es dieses nach der Geburt als das sogenannte Kindspech ausscheidet.
Kopfhaar wächst: Auf dem Ultraschallbild ist es noch schwer zu erkennen, aber dennoch wachsen die Kopfhaare, Augenbrauen und Wimpern eures Babys in SSW 22 stetig – und das in Form von durchscheinenden, weißen Härchen. Bis zur Geburt wird diese sogenannte Lanugo-Behaarung als Schutzschicht immer kräftiger. Die schützende Lanugo-Behaarung verschwindet dann kurz vor der Geburt, sodass die richtige Körperbehaarung wachsen kann.
Alle Hautschichten komplett: In der 22. Schwangerschaftswoche sind alle Hautschichten eures Babys vollständig entwickelt. Die Haut ist noch sehr hell und sieht runzelig aus. Das liegt daran, dass euer Kind zum aktuellen Zeitpunkt weniger als ein Prozent Körperfett hat. In den nächsten Wochen legt es eine Fettschicht zu, die die Haut von innen aufpolstert und glatter macht.
Schluckauf: Wenn ihr in der 22. SSW hin und wieder ein rhythmisches Zucken in eurem Bauch bemerkt, dann hat euer Baby wahrscheinlich Schluckauf. Beim Trinken des Fruchtwassers verschluckt sich der Fötus manchmal – ein Zeichen, dass er intensiv seine Atemfunktion trainiert.
Was ist auf dem Ultraschallbild zu sehen?
Hat die 2. große Ultraschalluntersuchung bei euch noch nicht in der 19. bis 21. Schwangerschaftswoche stattgefunden, steht diese vermutlich in der aktuellen Woche an. Innerhalb dieser Vorsorgeuntersuchung hält eure Frauenärztin oder euer Frauenarzt fest, inwiefern sich euer Baby weiterentwickelt hat und ob dies dem Entwicklungsstand der aktuellen Schwangerschaftswoche entspricht. Auch die Größe nehmt ihr gemeinsam unter die Lupe: In der 22. SSW ist euer Kind ungefähr 26,5 bis 28 cm groß – das entspricht in etwa der Größe einer Artischocke. Auf die Waage bringt der Fötus ein Gewicht von 430 bis 470 Gramm. Aktuell wächst euer Baby langsamer heran, dafür legt es jedoch bis zur Geburt umso mehr an Gewicht zu. Beim Ultraschall seht ihr jetzt die filigran
geformten Fuß- und Handknöchelchen. Auch die Wirbelsäule ist je nach Lage eures Babys gut zu sehen.
Körperliche Veränderungen – was passiert bei der Mutter in SSW 22?
In der 22. Schwangerschaftswoche ist euer Babybauch kaum mehr zu übersehen und er wächst in den kommenden Wochen Stück für Stück weiter. Die schweren Schwangerschaftsbeschwerden aus dem 1. Trimester wie Übelkeit und starke Abgeschlagenheit sind in der Regel seit dem 5. Schwangerschaftsmonat deutlich abgeklungen. Diese wurden nunmehr durch äußerliche Veränderungen an eurem Körper oder durch anderweitige Schwangerschaftssymptome wie den Magnesiummangel oder ein geschwächtes Bindegewebe ersetzt. Hier erfahrt ihr mehr darüber:
Brustwarzen verändern sich: Schon in den vorangegangenen Schwangerschaftsmonaten sind eure Brüste gewachsen und die Warzenhöfe haben sich dunkler gefärbt. In der 22. Schwangerschaftswoche bemerkt ihr vielleicht mehrere kleine Erhebungen auf den Warzenhöfen. Hierbei handelt es sich um die sogenannten Montgomery-Drüsen, welche zum Schutz der Brustwarzen beim späteren Stillen dienen. Die Drüsen sondern eine fetthaltige Substanz ab, die die Brustwarzen und Warzenhöfe pflegt und geschmeidig hält. Gleichzeitig tragen sie den charakteristischen Geruch der Mutter, der eurem Baby ein Gefühl von Vertrautheit gibt und ihm in den ersten Tagen hilft, euch zu erkennen.
Heißhunger: Ist euer Heißhunger in SSW 22 kaum mehr zu verleugnen, ist das ein Zeichen dafür, dass euer kleiner Bauchbewohner fleißig mitisst bzw. reichlich Nährstoffe für sich beansprucht. Aktuell ist eine Gewichtszunahme von ungefähr 250 Gramm pro Woche normal. Gebt
euren Heißhungerattacken ruhig nach, solange ihr eure Gelüste in Maßen auslebt. Mit mehreren kleinen Mahlzeiten, die ihr über den Tag verteilt einnehmt, wirkt ihr dem Heißhunger entgegen.
Das Bindegewebe leidet: Die Hormonumstellung, das erhöhte Blutvolumen und die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft setzen dem Bindegewebe ziemlich zu. In der 22. SSW machen sich bei vielen Frauen verstärkt Hämorrhoiden und Krampfadern bemerkbar. Diese können teilweise recht unangenehm sein, aber glücklicherweise verschwinden sie in der Regel nach der Geburt wieder von allein. Dennoch ist es wichtig, dass ihr eure Ärztin oder euren Arzt drüber schauen lasst, damit ihr möglichen Schmerzen entgegenwirken könnt.
Erhöhter Magnesiumbedarf: Euer Baby baut fleißig seine Muskeln auf – das macht sich bei der werdenden Mutter unter anderem durch einen gestiegenen Magnesiumbedarf bemerkbar. Klagt ihr häufig über Wadenkrämpfe klagt, ist das ein Signal für einen Magnesiummangel. Jetzt solltet ihr ggf. zusätzliches Magnesium einnehmen, da ein Mangel über längeren Zeitraum im schlimmsten Fall vorzeitige Wehen auslösen kann. Magnesium nehmt ihr vorwiegend über eine gesunde Ernährung in eurer Schwangerschaft auf. Von Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen ist für jede Schwangere etwas dabei. Die Einnahme von Präparaten besprecht ihr am besten immer mit eurer Frauenärztin oder eurem Frauenarzt ab.
20. Schwangerschaftswoche: Tipps zum Wohlfühlen
Beckenbodengymnastik: In der 22. Schwangerschaftswoche setzen sich viele Frauen erstmals mit dem Thema Beckenbodengymnastik auseinander. Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die vom Schambein bis zur Wirbelsäule reicht und Bauch- und Beckenorgane sowie die Schließmuskeln von Harnröhre und After unterstützt. Trainiert und stärkt ihr die Beckenboden-Muskeln, wirkt sich das positiv auf euren Körper aus. So fällt es euch leichter, das Gewicht in der Schwangerschaft zu tragen und auch das Risiko von Rissen und Schnitten, die bei der Geburt entstehen können, wird gemindert. Zudem heilen letztere bei einem gestärkten Beckenboden schneller. Bei einer schwachen Beckenbodenmuskulatur treten eher Schmerzen, Inkontinenz und Hämorrhoiden auf. Um die Stärkung der Muskulatur anzuregen, sind Sportkurse wie Yoga und Sportkurse mit speziellen Übungen aus der Beckenbodengymnastik für Schwangere ideal.
Massagen einfordern: Die Belastung der Wirbelsäule ist inzwischen deutlich spürbar – Schmerzen im unteren Rückenbereich gehören zu den häufigsten Schwangerschaftsleiden. Eine sanfte Massage fördert die
Seite 5 von 5Durchblutung und hilft, Muskelblockaden zu lösen. Für die klassische Rückenmassage ist der Bauch in der 22. SSW wahrscheinlich schon zu groß – aber wenn ihr euch rittlings auf einen bequemen Stuhl setzt, kann eure Partnerin oder euer Partner problemlos euren Rücken massieren.
Gelassenheit üben: Übt ihr euch bewusst in Gelassenheit, erleichtert euch das auf eine gewisse Art und Weise in der Schwangerschaft und erst recht im Leben mit eurem Baby. Oft bekommen Schwangere von allen Seiten gutgemeinte Tipps, Ratschläge oder spitze Kommentare zu den verschiedensten Schwangerschaftsthemen. Lasst euch davon jedoch nie zu stark beeinflussen oder gar beunruhigen. Atmet stets tief durch und macht euch bewusst, dass es nur eure Schwangerschaft ist und ihr euren Instinkten vertrauen könnt. Denn ihr ganz allein entscheidet, was gut für euch und euer Baby ist.
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